Nase, Nasennebenhöhlen und Frontobasis

Die Nase ist ohne Zweifel das herausragendste Körperteil des menschlichen Gesichts.

Ihre Funktion ist aber keineswegs auf das ästhetische Erscheinungsbild des Menschen beschränkt, sondern sie erfüllt neben der Funktion als Sinnesorgan (Riechen) auch wichtige Aufgaben bei der Atmung (Erwärmen, Befeuchten und Filtern der Atemluft).

Die Nase ist nicht nur der Teil, der aus dem Gesicht herausragt und für die Formgebung des Gesichts maßgeblich ist, sondern sie erstreckt sich noch tief in den Gesichtsschädel hinein. Zum Organ Nase gehören auch die paarigen Nasennebenhöhlen (Kiefer-, Stirn-, Siebbein- und Keilbeinhöhlen). Die Nase und ihre Nebenhöhlen haben sehr engen Kontakt zur Augenhöhle, zur Schädelbasis mit den anliegenden Hirnhäuten, zur Mundhöhle und zu großen Blutgefäßen. Diese engen räumlichen Beziehungen zu (lebens-)wichtigen Strukturen erklären die große Komplexität bei der Behandlung und die Komplikationsmöglichkeiten bei Verletzungen, Entzündungen und Tumoren der Nase.

Der Schwerpunkt unserer Klinik bei der Behandlung von Erkrankungen der äußeren Nase liegt neben der Wiederherstellung der ursprünglichen Form nach Verletzungen der Nase (Nasenbeinbrüche isoliert oder im Rahmen komplexer Mittelgesichtsverletzungen) natürlich auch bei den kosmetischen Korrekturen der äußeren Nase (vornehmlich) im Rahmen funktionsverbessernder Eingriffe der Nasenscheidewand (funktionelle Septorhinoplastiken). Selbstverständlich werden auch Entzündungen und Tumore der äußeren Nase stets unter Berücksichtigung kosmetischer Aspekte von uns behandelt.

Die operative Begradigung der Nasenscheidewand (Septumplastik) und die Chirurgie an den Nasenschwellkörpern (Nasenmuscheln) sind neben der endonasalen Nasennebenhöhlenchirurgie die häufigsten operativen Eingriffe an der inneren Nase. Für diese Operationen stehen uns Operationsmikroskope, Operationsendoskope und ein Navigationssystem zur Verfügung.

 

Neben diesen Routineeingriffen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde bei Nasenscheidewandverbiegung, chronischer Nasennebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen führen wir natürlich auch die operative Behandlung von gut- (z. B. Osteome, invertierte Papillome) und bösartigen Tumoren (meist Karzinome) der inneren Nase/Nasennebenhöhlen durch. Insbesondere die bösartigen Tumoren stellen beim Hereinwachsen in Nachbarstrukturen (Augenhöhle und/oder Schädelbasis/Hirnhäute) eine hohe Herausforderung an das OP-Team. Diese Eingriffe führen wir regelmäßig in guter Zusammenarbeit mit den Neurochirurgen und/oder Augenärzten des MHO durch.

Eine wichtige Erkrankungsgruppe der Nase und der Nasennebenhöhlen sind deren Entzündungen. Im stationären Bereich werden die akuten viralen Nasenentzündungen (Rhinitis = Schnupfen) und die komplikationsfreie akute Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) in der Regel nicht behandelt, wohl aber deren Komplikationen, nämlich die Fortleitung der eitrigen Entzündung in die Nachbarorgane der Nase (Augenhöhle, Richtung Hirn, in den Schädelknochen). Diese Komplikationen bedürfen einer sofortigen intensiven Therapie. Im Anfangsstadium reicht manchmal eine konservative Behandlung mit hochdosierten Antibiotikagaben, meist ist aber eine zügige operative Sanierung des Entzündungsherdes und eine Entlastung der Eiteransammlung (Abszeß) notwendig.

In der Nase finden wir die bereits erwähnten chronischen Entzündungen der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhäute, die mit und ohne Polypenbildung einhergehen können. Diese Erkrankungen bedürfen beim Scheitern konservativer (meist ambulant durchzuführender) Behandlungsmaßnahmen oft einer operativen Therapie.

In der Nase finden sich auch seltene systemische Erkrankungen  (z. B. Wegenersche Granulomatose oder Morbus Rendu-Osler). Insbesondere für die Behandlung der Blutschwämmchen beim Morbus Rendu-Osler nutzen wir unseren Diodenlaser.

Traumatologie (Verletzungslehre)

Nach mehr oder weniger starker Gewalteinwirkung auf das Gesicht kann es neben Weichteilverletzungen auch zu Brüchen der Schädelknochen kommen. Diese können isoliert auftreten oder kombiniert vorliegen. Die häufigsten Brüche im Gesicht sind die Nasengerüstfrakturen. Diese werden in unserer Klinik in einer kurzen Narkose gerichtet und der Patient kann die Klinik am Eingriffstag wieder verlassen. Ausgedehnte Brüche der Schädelknochen (z. B. Jochbeinbrüche, Brüche der Kieferknochen, der Augenhöhlenwände, der Nasennebenhöhlen mit/ohne Beteiligung der Schädelbasis) bedürfen meist größerer operativer Eingriffe, da oft Verplattungen/Verschraubungen der Brüche mit Mikrotitanplatten (s. u.) notwenig sind. Auch bei der Versorgung komplexer Gesichtsfrakturen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit (Augenärzte, Neurochirurgen, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen) Voraussetzung für eine optimale Patientenversorgung.

In Zusammenarbeit mit den Augenärzten behandeln wir auch Erkrankungen der Tränenwege (Tränengangsstenosen) und der Augenhöhle (z. B. Tumoren der Orbita, Entlastungs-Operation wegen endokriner Orbitopathie bei Basedow´scher Erkrankung). Im Schädelbasiszentrum arbeiten wir sehr eng mit den Neurochirurgen bei der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Schädelbasis (Nasennebenhöhlentumore mit Einbruch in den Hirnschädel Keilbeinmeningeome, Akustikusneurinome u. a.) zusammen.