Septorhinoplastik, Nasendefekte

Bei der Septorhinoplastik handelt es sich um die Korrektur und/oder Rekonstruktion von Form, Größe und Stellung des knorpeligen und/oder knöchernen Nasengerüstes, sowie der inneren und äußeren Nasenweichteile bei Funktionsstörung, Deformation (Verformungen) und/oder Substanzdefekt. Die äußere Nasenform ist sehr variabel und abhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft des Patienten. Innerhalb dieses weiten Spektrums gibt es keine scharfen Grenzen zwischen „normal“ und „krankhaft“. Aufgrund der Vielfältigkeit der Ausgangsbefunde ist bei jedem Patienten eine individuelle Vorgehensweise erforderlich und es kann somit kein „Standardverfahren“ empfohlen werden.

Man kann die Deformitäten der Nase wie folgt einteilen: Schiefnase, Höckernase, Sattelnase, Breitnase, Deformation des Nasensteges, des Naseneingangs und der Nasenspitze sowie in Defekte nach Unfällen oder Tumorresektionen.

Das Operationsziel ist die plastisch-rekonstruktive und/oder ästhetische (kosmetische) Korrektur zur Wiederherstellung und Verbesserung der Funktion und der Ästhetik (Anmutung), um mit der Umformung der Nase einen Einklang mit den übrigen charakteristischen Merkmalen des Gesichtes zu erreichen. In den meisten Fällen liegen neben den ästhetischen Problemen noch funktionelle oder entzündliche Beeinträchtigungen, wie eine Vergrößerung der unteren Nasenmuscheln, eine verkrümmte Nasenscheidewand oder eine chronische (andauernde) Nasennebenhöhlenentzündung vor, so dass der ästhetische Eingriff mit einer Nasenmuschelkappung, einer Begradigung der Nasenscheidewand oder einer Sanierung der Nasennebenhöhlen kombiniert werden muss.

 

Besonders hohe Anforderungen sind an die Aufklärung vor der Operation zu stellen. Insbesondere muss darüber aufgeklärt werden, dass trotz korrekter Durchführung des Eingriffs unter Umständen ein Resultat erreicht wird, das den Patienten nicht zufrieden stellt, obwohl die Operation objektiv gelungen ist. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass das endgültige Ergebnis oft erst nach Monaten erkennbar ist und unter Umständen Nachkorrekturen oder Feinkorrekturen erforderlich werden und möglich sind. Des weiteren können durch die Operation selbst infolge von Wundheilungsstörungen (z. B. Narbenzüge) neue Deformitäten auftreten, die vorher nicht bestanden haben.

Ohrmuschelchirurgie

Ohrmuschelanlegeplastik

Die abstehenden Ohrmuscheln stellen die größte Gruppe der Ohrmuschelfehlbildungen dar. Die Übergänge zwischen als normal anzusehender und fehlentwickelter Form sind fließend und von subjektiven Bewertungsmaßstäben abhängig. Der Ohrknorpel ist durch zahlreiche Vertiefungen und Erhebungen charakterisiert. Sind diese nicht regelrecht ausgebildet, kann es zu einer abstehenden Ohrmuschel kommen. Genauer betrachtet liegt die Ursache hiefür meist in einer fehlenden oder unzureichenden Faltung des äußeren Bereiches (Anthelix) oder in einer Vergrößerung des schüsselförmigen mittleren Bereiches (Cavum). Der beste Operationszeitpunkt liegt in der Regel zwischen dem 5. und 6. Lebensjahr.

Es wurden verschiedenste Operationstechniken zur Korrektur dieser Fehlbildung entwickelt. Prinzipiell können diese in drei große Gruppen (reine Nahttechniken, reine Schnitttechniken, kombinierte Schnitt-/Nahttechniken) eingeteilt werden. In unserer Klinik hat sich eine Kombination aus Schnitttechnik mit einer Nahttechnik bewährt, welche eine natürliche und eine dauerhaft stabile Ohrmuschelform ermöglicht. Von seltenen Ausnahmen abgesehen liegt der Schnitt auf der Ohrmuschelrückfläche, so dass keine sichtbaren Narben entstehen. 

Nach der Operation muss ein Verband für ca. 8-10 Tage getragen werden. Dieser wird erstmalig am ersten Tag nach der Operation und dann weiter täglich gewechselt. Die Fäden werden am 8.-10. Tag entfernt. Für weitere 4 Wochen sollte beim Sport und nachts ein weiches Stirnband getragen werden.

 

Rekonstruktion von Ohrmuschelteildefekten

Teildefekte der Ohrmuscheln treten angeboren, nach Unfällen oder nach Operationen auf. Je nach Größe und Lokalisation (Lage) des Defektes (Gewebsfehlers) wird die Rekonstruktion (Wiederherstellung) mit lokalen Hautplastiken und Ohr- oder Rippenknorpel durchgeführt. Bei schlechten Voraussetzungen oder höherem Patientenalter kommt auch eine Versorgung mit einer Ohrmuschelteilepithese (Kunststoffohr) in Frage. Der frühste Operationszeitpunkt liegt etwa ab dem  5. - 6. Lebensjahr, bei Verwendung von Rippenknorpel ab dem 9. Lebensjahr und frühestens 3 Monate nach dem Unfall bzw. der Voroperation. Die Operationstechnik ist abhängig von Größe und Lokalisation des Defektes. Sie reicht von einer einfachen Hautverschiebung bis zur Rekonstruktion mit Rippenknorpel in mehreren Operationsschritten. Die Nachsorge ist ähnlich der nach einer Ohrmuschelanlegeplastik.

Rekonstruktive Chirurgie

Die Resektionen (Entfernung) von Tumoren (Geschwulsten) der Mundhöhle, des Gaumens, des Zungengrundes sowie des Schlundes führen häufig zu großen Defekten in diesem Bereich mit den daraus resultierenden funktionellen Störungen des Schluckens. Zur Rekonstruktion von diesen Defekten und somit zur Wiederherstellung von großen Teilen der Schluckfunktion stehen verschiedene Rekonstruktionsverfahren zur Verfügung. Die Rekonstruktionsmethode der Wahl ist das sog. mikrogefäßanastomosierte fasziokutane Radialistransplantat, bei der Hautgewebe des Unterarms, das über die Arteria und Vena radialis versorgt wird, verpflanzt wird und über einen neuen Anschluß dieser Gefäße an Gefäße im Halsbereich ernährt wird.  Da dieses Radialistransplantat so gut formbar ist, eignet es sich sehr gut zur Rekonstruktion komplexer Defekte.

 

Eine neue Rekonstruktionsmethode, die sich bei der Wiederherstellung kleinerer Defekte des Gaumens, der Zunge und des Schlundes sehr gut eignet, ist der "neurovaskuläre infrahyoidale Muskelfaszienlappen". Bei dieser Methode wird untere Zungenbeinmuskulatur unter Erhalt der bestehenden Versorgung mit Blutgefäßen und Nerven in die Lücke eingeschlagen. Durch die erhaltenen Neven wird eine Schrumpfung des Muskellappens und somit eine narbige Verziehung verhindert.

[Fachinformation:] Trotz des Einsatzes von mikrovaskulär anastomosierten Transplantaten zeigt die klinische Erfahrung, dass die myokutanen Insellappen, wie der M. pectoralis major- oder der M. latissimus dorsi-Insellappen und die großen Transpositionslappen wie der deltopektorale Lappen oder der bilobed flap aus der Halsregion noch relativ häufig eingesetzt werden müssen. Besonders im Rahmen von Rezidivoperationen und Komplikationen, wie z. B. bei ausgeprägten Wundheilungsstörungen nach Bestrahlung oder Entzündung, bei pharyngokutanen Fisteln und Transplantatnekrosen stellen sie auch heute noch eine unverzichtbare Alternative zu den modernen Rekonstruktionsverfahren dar.

Sind auch heute mikrovaskulär anstomosierte Gewebetransplantate (durch feinste Blutgefäße verbundene Gewebeverpflanzungen) für die Rekonstruktion (Widerherstellung) im Kopf- und Halsbereich die Methode der ersten Wahl, so treten in Folge der onkologischen (krebsbezogenen) Chirurgie des oberen Aerodigestivtraktes (obere Atem- und Speisewege) noch relativ viele Indikationen (Behandlungsursachen) auf, bei denen myokutane Insellappen und Transpositionslappen eingesetzt werden müssen. 

In unserer Klinik kann den Patienten das gesamte Repertoire der unterschiedlichen Rekonstruktionsverfahren zur Wiederherstellung der Form und Funktion der betroffenen Regionen im Kopf-/Halsbereich angeboten werden.

Zurück zum Seitenanfang