Chest Pain Unit (CPU)

Das Marienhospital Osnabrück hat als erstes Krankenhaus der Region eine so genannte Chest-Pain-Unit (Brustschmerz-Einheit) eingeführt, die am 18. Juni 2013 von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) erstmalig zertifiziert und anschließend sowohl im Juni 2016 als auch erneut im August 2021 erfolgreich rezertifizert wurde.

Sie verbessert die medizinischen Notfallversorgungsmöglichkeiten in Stadt und Landkreis Osnabrück. In der neuen Behandlungseinheit, die mit einem Bauvolumen von rund 2,9 Millionen Euro eingerichtet  und im November 2010 fertiggestellt wurde, können lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt, Lungenembolie (Verstopfung einer Lungenarterie), Herzrhythmusstörungen besser diagnostiziert werden.

Im vergangenen Jahr konnten über 2000 Herznotfälle über die CPU aufgenommen und versorgt werden.

Es werden hier Patienten mit Brustschmerz (Angina pectoris) oder Luftnot unklarer Ursache sowie anderen Notfällen des Herz-Kreislaufsystems aufgenommen. Bei plötzlichen Schmerzen im Brustkorb oder bei unklarer Luftnot können lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt, Lungenembolie, Herzrhythmusstörungen oder akute Erkrankungen des Herzmuskels (Herzinsuffizienz) sowie der Hauptschlagader (Aortendissektion) vorliegen. Eine schnelle und genaue Diagnose kann daher Leben retten. 

Das innovative Konzept der Chest-Pain-Unit (CPU) sorgt bei verdächtigen Beschwerden durch ein beschleunigtes und straff strukturiertes Untersuchungskonzept anhand festgelegter Behandlungsablaufpläne (SOPs)für eine schnelle Diagnose. Diese ist Basis für eine rasche und zielgerichtete Therapie. Für die besonders gefährdeten Herz-Kreislauf-Patienten können dadurch Wartezeiten vermieden werden. 

Die Chest-Pain-Unit ist rund um die Uhr besetzt. "Ein erfahrener Kardiologe ist jederzeit verfügbar und kann bei Diagnose eines drohenden Herzinfarktes sofort eine rettende Herzkatheterbehandlung zur Eröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes durchführen", so Chefarzt Prof. Dr. Thomas Wichter. Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Röntgenabteilung des Marienhospitals können auch anderweitige Ursachen akuter Brustkorb-Beschwerden (Lungenembolie, Aortenerkrankungen) durch Computertomographie (CT) schnell und sicher diagnostiziert werden. 

Die Mitarbeiter der CPU werden durch regelmäßige BLS- und ALS-Trainingsmaßnahmen (Basic Life Support, Advanced Life Support) auf eine leitliniengerechte Bewältigung von Notfallsituationen geschult.

Chest-Pain-Units senken aktuellen Studien zufolge die Anzahl der Todesfälle nach Herzinfarkt deutlich. In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 280.000 Menschen einen Herzinfarkt, mehr als 60.000 sterben daran. Bei der Behandlung zählt jede Minute: Je früher das verschlossene Herzkranzgefäß beim Herzinfarkt wieder eröffnet ist und der Herzmuskel wieder mit Sauerstoff versorgt wird, desto größer ist die Chance auf Überleben und guten Behandlungserfolg mit Erhalt von Belastbarkeit und Lebensqualität. In vielen Fällen sind die Symptome eines Herzinfarktes oder anderer lebensbedrohlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch nicht eindeutig. 

Die Chest-Pain-Unit am Marienhospital sorgt hier für schnelle Klärung und rettende Therapie.

Die Klinik für Innere Medizin und Kardiologie des Marienhospitals Osnabrück hat die medizinische Leitung für die Weiterbildung zur Pflegeexpertin/ zum Pflegeexperten Chest Pain Unit (CPU), die nach den Grundlagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) im Bildungszentrum St. Hildegard der Niels-Stensen-Kliniken angeboten wird. Sie ist hierbei eines von bislang nur 3 Zentren deutschlandweit, in der Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Gesundheits- und Krankenpfleger nach abgeschlossener 3-jähriger Ausbildung und mit mind. 6-monatiger Berufserfahrung in einer Chest-Pain-Unit oder internistischen Notaufnahme diese Qualifizierungsmaßnahme durchführen lassen können. Nähere Einzelheiten entnehmen Sie dieser Web-Seite.

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