Thoraxonkologie 2020: Molekulargenetik wird noch wichtiger – zunehmendes Angebot an Therapiestudien

Auch in den vorangehenden Jahresbriefen haben wir über die große Bedeutung der Molekulargenetik beim metastasierten Lungenkrebs berichtet, was kann da noch kommen? Wir hören geradezu Ihren Einwand: „bitte nicht schon wieder“! Wir sehen aber in unseren Sprechstunden tagtäglich Patient*innen, oftmals sog. „Never smoker“ in jungem Alter, mit fortgeschrittener Metastasierung bei Diagnosestellung. Die NGS-basierte Molekulargenetik führt gerade in diesen Fällen immer wieder zur Diagnose einer sog. Treibermutation, für die entweder eine zielgerichtete Behandlung bereits zugelassen ist oder aber innerhalb von Studien zur Verfügung steht. Mit einer zielgerichteten Behandlung verbessern sich Prognose und Lebensqualität der Patient*innen relevant.

Der Anteil dieser Patient*innen wächst von Jahr zu Jahr durch die Möglichkeit, mittels NGS auch extrem seltene Mutationen, wie u.a. RET-Fusionen, Met-Mutation oder NTRK-Fusionen zu diagnostizieren. Die DKG erfragt seit 2019 die Durchführung der Molekularen Diagnostik beim metastasierten Adenokarzinom der Lunge als Qualitätsmerkmal. Mit 82% aller Patient*innen liegt unser Lungenzentrum hier im ersten Erhebungsjahr über dem bundesweiten Durchschnitt. Die prognostische Relevanz sollte ein Ansporn sein, diesen Anteil noch weiter zu erhöhen.

In der seit diesem Jahr in unserer Klinik gemeinsam mit der Hämatopathologie Hamburg und weiteren Kliniken des Lungennetzwerks NOWEL etablierten wöchentlichen virtuellen Molekularkonferenz (donnerstags 8.30 Uhr – siehe unsere Webseite) diskutieren wir kritische und interessante Fälle mit den Patholog*innen und besprechen die Möglichkeit, Patient*innen in Therapiestudien oder sog. „Early Access-Programme“ (EAP) einzuschließen. An unserem Zentrum konnten wir im laufenden Jahr trotz der Corona-Pandemie eine Anzahl von Therapiestudien inklusive Studien in frühen kurativ behandelbaren Tumorstadien initiieren. Bei Interesse oder Fragen rufen Sie uns gerne an oder schauen auf die Webseite der Klinik für Thoraxonkologie.

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