Fachinformationen

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

nachfolgend möchten wir Sie über das Leistungspektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der Thoraxchirurgie informieren. Sie finden ausführliche Informationen zu den Schwerpunkten unserer klinischen Tätigkeit (siehe Menüleiste linke Hand). Für Rückfragen oder weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Sie erreichen jederzeit einen ärztlichen Mitarbeiter zwischen 07:30 Uhr und 16:00 Uhr unter der Telefonnummer: 05473/29-9017.
Das Sekretariat der Thoraxchirurgie steht Ihnen ebenfalls montags bis freitags von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr durchgehend zur Verfügung.
Außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende erreichen Sie uns über die Zentrale des Krankenhauses. Telefon: 05473/29-0.

Diagnostik

Zur umfassenden Diagnostik und Behandlungsplanung thorakaler Erkrankungen stehen im Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln moderne Untersuchungsgeräte zur Verfügung: Aktuell wurde im Jahre 2015 ein neuer Computertomograph aufgestellt. Im modernen Lungenfunktionslabor werden alle notwendigen Untersuchungen zur Klärung der funktionellen Operabilität durchgeführt (Spirometrie, Spiroergometrie, Bodyplethysmographie, CO-Diffusionsmessung, Echokardiographie, Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruckmessung, Blutgasanalyse).

In der thoraxchirurgischen Klinik erfolgen:

  • Flexible Videobronchoskopie
  • Starre Bronchoskopie
  • Probenentnahme aus dem Bronchialsystem u. a. unter Verwendung der Kryo-Sonde
  • Endobronchialer Ultraschall (EBUS)
  • Transthorakaler Ultraschall 
  • Videoassistierte Thorakoskopie (VATS – Spiegelung des Brustkorbes)
  • Videomediastinoskopie (Spiegelung des Mittelfellraumes)

Therapie

Die Klinik für Thoraxchirurgie bietet das gesamte Spektrum der chirurgischen Therapieoptionen an:

  • Anatomische Lungenresektionen (Lobektomie, Pneumonektomie, Segmentresektion)
  • Erweiterte anatomische Lungenresektionen mit Brustwand- bzw. Zwerchfellteilresektionen (z.B. bei Pancoast-Tumor, Mesotheliom)
  • Gewebesparende anatomische Lungenresektionen mit Bronchus- und Gefäßmanschettenresektionen
  • Gewebesparende Lungenresektionen mit Laser-Technik
  • Minimal-invasive, videoassistierte Thoraxchirurgie (VATS, video-assisted thoracic surgery)
  • Metastasenchirurgie über laterale Thorakotomie oder Sternotomie, konventionell oder mit Laser-Technik
  • Eingriffe am Mediastinum über VATS, laterale Thorakotomie oder Sternotomie

Empfehlungen zur Nachsorge nach Lungenkarzinom

Nationale und Internationale Leitlinien empfehlen aktuell sehr unterschiedliche Nachsorgeprogramme. Alle diese Protokolle sind nicht durch randomisierte prospektive Studien hinsichtlich ihrer Bedeutung überprüft. Ob durch engmaschige Nachsorge also die Lebensqualität oder das Gesamtüberleben der Patienten positiv beeinflußt werden kann, wird weiterhin kritisch diskutiert. Stets müssen daher Nachsorgeuntersuchungen dem primären Tumorstadium und den individuellen Konstellationen des einzelnen Patienten angepaßt werden. Da Rezidive vor allem innerhalb der ersten 24 Monate auftreten, kann der Aufwand nach 2 Jahren reduziert werden.

Patienten, bei denen unter kurativer Zielsetzung ein frühes Karzinom operiert wurde (Stadium I und II), können zu einem kleinen Prozentsatz von der Erkennung eines erneut kurativ resektablen Rezidivs oder eines Zweittumors profitieren. Nur in diesen Fällen ist eine radiologische Schnittbilddiagnostik von potentiell kurativer Bedeutung.

In den Stadien IIIA, IIIB und IV bestehen im Rezidivfall leider in der Regel keine kurativen Optionen mehr. Allerdings können auch diese Patienten von einer Rezidivtherapie profitieren.

Für das Lungenkrebszentrum Osnabrück haben wir unter dem Gesichtspunkt der potentiellen Erkennung von noch kurativ behandelbaren Rezidiven in den frühen Tumorstadien, der Dokumentation von Therapieefizienz und der Erkennung therapieassoziierter Nebenwirkungen sowie einer optimalen Symptomkontrolle in der palliativen Situation Nachsorgeempfehlungen in Anlehnung an nationale S3-Leitlinien und internationale Nachsorgeprogramme festgelegt.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

  • Anhaltende Motivation des Patienten, das (Tabak-) Rauchen zu beenden.
  • Bei Durchführung einer kurativ intendierten Behandlung erste klinische Nachsorge ca. 4 bis 6 Wochen nach Abschluß der Therapie.
  • Dokumentation des radiologischen Befundes zu Beginn der onkologischen Folgeuntersuchung mittels thorakaler Computertomographie.
  • Durchführung einer Lungenfunktionsprüfung mit Erfassung der statischen und dynamischen Funktionsparameter, sowie der Diffusionskapazität (DLCO).
  • Bei kurativ intendierter Therapie, onkologische Folgeuntersuchungen alle 3 Monate in den ersten 2 Jahren; ab dem 3. Jahr halbjährlich und nach 5 Jahren einmal jährlich. Die Untersuchungen sind in den Leitlinien nicht vorgeschrieben.

Vorgeschlagene Diagnostik:

  • eingehende, symptomorientierte Zwischenanamnese
  • körperliche Untersuchung mit kardio-pulmonalem Status und peripherem Lymphknotenstatus
  • Röntgen-Thorax
  • Sonographie des Abdomens
  • Thorax-CT nach Primärtherapie, bei kurativer Intention alle 6, ab dem 3. Jahr alle 12 Monate
  • Bei Patienten mit bronchoplastischen Resektionen Bronchoskopie alle 6, ab dem 3. Jahr all 12 Monate
  • Serumchemie; ggfs. Einschluß von CEA (auf die Bestimmung von CYFRA, NSE und SSC kan verzichtet werden).

Weitere Untersuchungen, wie z. B. eine Skelettszintigraphie, Abdomen-CT oder Schädel-MRT sollten nur symptomorientiert durchgeführt werden.

Bei Patienten, die ausschließlich palliativ behandlet wurden (Stadium IV), sollten die onkologischen Folgeuntersuchungen im gleichen Rhythmus durchgeführt werden (bei symptomatischen Patienten individuelles zeitliches Intervall). Alle Untersuchungen sollten unter dem gleichen Gesichtspunkt der Lebenqualität vorgenommen werden. Die veranlaßten technischen Untersuchungen sollen auf ein Minimum reduziert werden, da die Aufdeckung einer asymptomatischen Tumormanifestation zu einer negativen Beeinflussung der Lebenqualität führt.

Vorgeschlagene Maßnahmen beim palliativ behandelten Patienten mit Lungenkarzinom:

  • Zwischenanamnese; Erfassung behandlungsrelevanter Tumorsymptome
  • Körperliche Untersuchung
  • Röntgen-Thorax (bei therapeutischer Konsequenz)
  • Sono-Abdomen (bei therapeutischer Konsequenz)
  • Serumchemie zur Beurteilung interventionspflichtiger Störungen von Organfunktionen und metabolischen Entgleisungen, wie z. B. Hyperkalcämie, SIAD-Syndrom
  • Schmerzen - Optimierung der Schmerztherapie
  • Dyspnoe - Sauerstoffgabe, Morphingabe; Prüfung der Symptomlinderung durch bronchoskopische Interventionenen
  • Ggfs. Kontaktaufnahme mit Hospitz-, Palliativ-Dienst, Psychoonkologie, Sozialdienst.

Download Nachsorgeplan

Schwerpunkte

Multimodale Therapie des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms.
Über zwei Drittel der Lungenkarzinome werden in einem nicht operablem Stadium diagnostiziert. Durch Kombination einer präoperativen Chemo- und Radiotherapie und anschließender Chirurgie kann die Prognose auch bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung verbessert werden. Die enge Kooperation mit dem interdisziplinären Expertennetz (Radiologie, Onkologie, Radiotherapie, Thoraxchirurgie, Pathologie, Pneumologie) ermöglicht eine moderne multimodale Behandlung nach internationalen Standards.

Laserchirurgie.
Durch die Anschaffung eines spezialisierten Dioden-Lasers konnte unsere Klinik für Thoraxchirurgie eine Versorgungslücke im Nordwesten Deutschlands schließen. Hierbei handelt es sich um ein Gerät, das nur für die Operationen am Lungengewebe entwickelt wurde. Aufgrund seiner besonderen physikalischen Eigenschaften bietet der Lungenlaser große Vorteile für die Patienten. Durch eine blutsparende und sehr präzise Operationstechnik werden Tumore aus der Lunge entfernt, ohne dass große Parenchymanteile geopfert werden müssen. Langfristig kann so die Leistungsfähigkeit der Patienten erhalten werden.
Hauptanwendungsgebiete sind die Behandlung von Lungenmetastasen und anderen Lungentumoren. Hierdurch profitieren auch Patienten, die aufgrund von schweren Begleiterkrankungen des Herzens und der Lunge (koronare Herzkrankheit, Lungenemphysem, chronische obstruktive Bronchitis) funktionell eingeschränkt sind. Die Anwendung mit der Videotechnik ist ebenfalls möglich. Eine Erholung von der Operation gelingt so leichter, die Entlassung ist früher möglich. Ein weiteres Anwendungsgebiet für den Laser stellt die Rekanalisation der Atemwege bei endobronchial wachsendem Lungenkarzinom dar.

Minimal-invasive (video-assistierte) Thoraxchirurgie.
Die VATS (video-assisted thoracic surgery) ist heutzutage bei der operativen Behandlung peripherer Lungenrundherde, aber auch bei Frühformen des Lungenkarzinoms sowie beim Pneumothorax und Pleuraerguss als Standardverfahren etabliert. Kleine Hautinzisionen unter Schonung der thorakalen Weichteile und die optimale Vergrößerung der anatomischen Details am Bildschirm stellen erhebliche Vorteile für Patienten und Chirurgen dar. Da postoperative Schmerzen geringer sind, erholen sich Patienten schneller und können zu einem früheren Zeitpunkt aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Pneumothorax.
Sowohl der idiopathische Pneumothorax beim jungen Erwachsenen als auch der sekundäre Pneumothorax, z.B. bei bullösem Emphysem, werden heute erfolgreich videothorakoskopisch operiert. Ziel der chirurgischen Maßnahme ist eine effektive Rezidivprophylaxe: nach konservativer (Drainage-) Behandlung beträgt das Rezidivrisiko etwa 20 Prozent und steigt um weitere 20 Prozent nach jedem weiteren Ereignis. Rezidive nach videothorakoskopischer Operation treten in max. 1 % der Patienten auf.

Pleuraempyem.
Die erfogreiche Behandlung einer eitrigen Infektion des Pleuraraumes, in den meisten Fällen Komplikation einer schwergradigen Pneumonie, setzt die gründliche Absaugung des häufig gekammerten Ergusses sowie die Säuberung beider Pleurablätter von den fest adhärenten Belägen voraus. Dies gelingt im Rahmen eines minimal-invasiven, videothorakoskopischen Eingriffes, der darüber hinaus die optimale Platzierung der Spüldrainagen ermöglicht. Somit wird die gesamte Dauer der Behandlung im Vergleich zu rein konservativen Maßnahmen deutlich verkürzt und die Inzidenz der Rezidive drastisch gesenkt.

Interventionelle Bronchologie

Die interventionelle Bronchologie dient der nicht operativen Behandlung von gut- und bösartigen Erkrankungen der Bronchialwege. Hierbei handelt es sich in erster Linie um gut- oder bösartige Stenosierungen der zentralen Atemwege. Hierzu steht der Thoraxchirurgie das gesamte Instrumentarium der flexiblen Video- und der starren Bronchoskopie einschließlich moderner Beatmungstechniken der JET- Ventilation zur Verfügung. Verwendet werden zur Rekanalisation von Stenosierungen Dilatationskatheter, die Argon-Plasma-Koagulation, ein Dioden- Laser oder die Kryo-Therapie. Zusätzlich werden verschiedene Formen endobronchialer Stents implantiert.

In der akuten Notfallsituation sind mit den Mitteln der interventionellen Bronchologie lebensrettende Maßnahmen sicher möglich. Hierzu gehören Situationen wie Fremdkörperaspirationen, endobronchiale Blutungen, Aspirationen im Rahmen von Tracheo- oder Broncho-ösophagealen Fisteln oder akuten Erstickungssituationen aufgrund von Stenosierungen. 

In Kooperation mit der Strahlentherapie an der Paracelsus-Klinik Osnabrück erfolgen endobronchiale Bestrahlungen (Brachytherapie).

Tumorkonferenz

Interdisziplinäre Konferenz thorakale Tumoren

  • Interdisziplinäre Konferenz unter Beteiligung von Thoraxchirurgen, Pneumologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Nuklearmedizinern und Palliativärzten. 
  • Einzelfallbesprechung zur Festlegung der individuellen Behandlungsmöglichkeiten. 
  • Jeden Montag von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr 
    Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln, 4. Ebene Konferenzraum "Niels Stensen"
                                                       und
    jeden Donnerstag von 07.15 Uhr bis 08.00 Uhr
    Franziskus-Hospital Harderberg, Konferenzraum "Franziska".
  • Anerkannt als zertifizierte Fortbildung der Ärztekammer Niedersachsen mit 3 Fortbildungspunkten.
  • Fallvorstellungen von Kollegen sind jederzeit gerne willkommen.
  • Für Fragen: 0 5473/ 29-161 oder E-Mail an thoraxchirurgie@remove-this.nsk.de 

Fort- und Weiterbildung

Die Klinik für Thoraxchirurgie ist Weiterbildungsstätte für den Schwerpunkt "Thoraxchirurgie".
Aktuell besteht die volle Weiterbildungsermächtigung (48 Monate) durch den Chefarzt Dr. med. L. Hillejan. Zusätzlich besteht gemeinsam mit dem Chefarzt der Chirurgie, Dr. med. M. Gerdes die Möglichkeit der Weiterbildung im Fach Chirurgie. Hospitationen und Famulaturen im Bereich der Bronchologie und Thoraxchirurgie sind jederzeit herzlich willkommen.

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