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Fußchirurgie
Unsere Füße bestehen aus jeweils 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln und über 100 Bändern. Sie tragen uns durchs Leben und sorgen für unsere Beweglichkeit und Mobilität. Doch im Laufe des Lebens können sie auch Fehlstellungen entwickeln. Davon sind überwiegend Frauen betroffen. Das hat nicht nur mit falschem Schuhwerk (High-Heels) zu tun, sondern auch mit einer Bindegewebsschwäche, einer unterentwickelten Fußmuskulatur oder einer erblichen Disposition zum Spreizfuß. Und auch Übergewicht drückt auf die Füße.
Wir wollen im Elisabeth-Krankenhaus Thuine rechtzeitig funktionelle und schmerzhafte Fußveränderungen korrigieren – und das unter Erhalt der anatomischen Strukturen.
Die häufigsten Fußerkrankungen sind:
Hallux valgus
Die häufigste Veränderung des Vorfußes ist der so genannte Hallux valgus. Von ihm spricht man, wenn sich der große Zeh, der im normalen Zustand geradeaus zeigt, um mehr als zwanzig Grad zu den anderen Zehen neigt. Dadurch wölbt sich der Mittelfußknochen sichtbar nach außen. Die Ursache für diese "Schieflage" der großen Zehe ist in der Regel ein Spreizfuß. Dabei senkt sich das Fußgewölbe ab und der Vorfuß verbreitert sich, weil die fünf Mittelfußknochen fächerförmig auseinandertreten. Begünstigt wird die Erkrankung durch Übergewicht und ungünstiges Schuhwerk. Es gibt aber auch eine angeborene Neigung zur Hallux valgus-Bildung, die schon im Kindes- oder Jugendalter sichtbar werden kann.
Die Bildung eines Hallux valgus geht mit erheblichen Schmerzen einher: Der beständige Druck, der auf dem Großzehballen lastet, ruft in vielen Fällen eine sehr schmerzhafte Entzündung der Schleimbeutel hervor. Häufig treten auch noch Schmerzen am Mittelfuß und eine vermehrte Schwielenbildung unter dem zweiten und dritten Mittelfußköpfchen auf. Durch das Ausweichen der Großzehe nach außen kann es zu einem Überkreuzen der 1. und 2. Zehe kommen, was zu Druckstellen oder Entzündungen führt. Und weil das Grundgelenk des großen Zehs seine Stellung verändert, kommt es nicht selten zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß mit einer sehr schmerzhaften Arthrose.
Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, hilft nur noch ein operativer Eingriff. Dabei korrigieren wir die Fehlstellung des Gelenks und stellen die natürliche Fußstatik wieder her. So können wir auch einen vorzeitigen Gelenkverschleiß verhindern.
Chevron-Osteotomie Dieses Verfahren eignet sich für leichte bis mittelschwere Formen des Hallux valgus. Außerdem sollte noch keine wesentliche Gelenkveränderung vorliegen. Bei dem Eingriff führen wir zunächst eine V-förmige Durchtrennung des Knochens (Osteotomie) in Höhe des ersten Mittelfußköpfchens durch. Anschließend verschieben wir das Mittelfußköpfchen nach außen und fixieren es mit einer kleinen Titanschraube, so dass es wieder stabil ist. Abschließend nehmen wir noch eine Kapselraffung auf der Innenseite vor. Dieser Eingriff eignet sich auch für eine Hallux valgus-Korrektur bei Jugendlichen, weil die Wachstumsfugen unverletzt bleiben. |
Scarf-Osteotomie Diese OP-Methode eignet sich gut zur Korrektur mittlerer bis schwerer Formen des Hallux valgus. Bei dem Eingriff wird der Schaft des ersten Mittelfußknochens Z-förmig (Osteotomie) durchtrennt. Nachdem wir die Spreizfußbildung korrigiert haben, stabilisieren wir den Knochen mit zwei kleinen Titanschrauben. Da bei den schweren Hallux valgus-Formen sehr häufig Gelenkveränderungen auftreten, wird die Scarf-Osteotomie häufig mit einem Weichteileingriff an der Gelenkkapsel kombiniert. |
Basisosteotomie Diese OP-Methode an der Basis des ersten Mittelfußknochens ist relativ aufwändig und kommt daher für Patienten in Betracht, die unter einem ausgeprägten Spreizfuß und einem großen Hallux valgus-Winkel leiden. Die Knochendurchtrennung (Osteotomie) können wir auf verschiedene Weise durchführen: als bogenförmige Osteotomie oder als öffnende und schließende Keilosteotomie. Wie der Knochen anschließend stabilisiert wird, hängt vom Verfahren ab und kann entweder mit einer Schraube oder einer kleinen Titanplatte erfolgen. Dieser Eingriff wird in der Regel mit einer Weichteilkorrektur an der Grundgelenkkapsel kombiniert. |
Weichteileingriff Bei dem so genannten Weichteileingriff lösen wir zunächst die außenseitigen Gelenkkapselanteile (laterales Release) und raffen anschließend die innenseitigen Kapselanteile (mediale Kapselraffung). Der Weichteileingriff kann bei geringer Hallux valgus-Ausprägung zur Korrektur ausreichen, in den meisten Fällen wird er jedoch mit einem Korrekturverfahren an den Knochen kombiniert. |
Nachbehandlung Nach allen Korrekturoperationen an der Großzehe wird ein spezieller Verband angelegt, der die Zehe in der gewünschten Position fixiert. Diese Verbandstechnik wird beibehalten, bis wir nach rund 12 Tagen die Fäden ziehen können. Anschließend tragen die Patienten über Nacht zirka 3 bis 6 Monate eine Hallux valgus-Nachtschiene. Unmittelbar nach der Operation kann in der Regel der Fuß dank eines speziellen Verbandschuhs wieder voll belastet werden. Diesen Verbandschuh tragen die Patienten bis zu 6 Wochen nach der Operation. Frühestens nach 3 Monaten entfernen wir die eingebrachten Titanschrauben bzw. die Titanplatten. Bei älteren Patienten können einzelne Schrauben auch dauerhaft verbleiben, sofern sie keine Beschwerden verursachen. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, ist immer eine individuelle Entscheidung, die sich an den Befunden, also an der klinischen Untersuchung und dem Röntgenbild, orientiert. |
Hallux rigidus
Beim Hallux rigidus handelt es sich um eine schmerzhafte Einsteifung der großen Zehe. Dadurch wird die natürliche Abrollbewegung des Fußes behindert. Betroffene leiden unter erheblichen Beschwerden beim Gehen und einer starken Bewegungseinschränkung.
Ursache der Erkrankung ist eine Arthrose im Grundgelenk der Großzehe. Das führt zu einer fortschreitenden Zerstörung des Gelenkknorpels, bis der Gelenkspalt schließlich nicht mehr existiert. Die Entwicklung knöcherner Strukturen um das Gelenk herum (so genannte Exostosen) schränkt die Beweglichkeit zunehmend ein. Außerdem reiben die knöchernen Anteile des Gelenks ständig aneinander, wodurch sich eine schmerzhaften Entzündung und Schwellung der Gelenkkapsel entwickelt.
Im Anfangsstadium der Erkrankung lässt sie sich mit entzündungshemmenden Salben und Medikamenten behandeln. Außerdem kann eine spezielle Einlage mit einer so genannten Rigidus-Feder den mechanischen Einfluss auf das Gelenk reduzieren und so schmerzlindernd wirken.
Gelenkerhaltende Operation Nach einer Säuberung des schmerzhaften Gelenks entfernen wir das entzündlich veränderte Kapselgewebe und tragen die knöchernen Aufbauten um das Gelenk herum ab. Dadurch stellen wir die Beweglichkeit des Gelenks wieder her. Um das Fortschreiten der Arthrose und das Wiederauftreten der Beschwerden aufzuhalten, verkürzen wir in einem zweiten Schritt den Mittelfußknochen. Dadurch verringert sich der Innendruck im Gelenk der Großzehe, was zu einer dauerhaften Schmerzfreiheit führt. Bei diesem Operationsschritt entnehmen wir aus dem 1. Mittelfußknochen eine zirka 2 bis 3 mm dünne Knochenscheibe. Anschließend wird der Knochen mit einer kleinen Titan-Platte und mit Schrauben stabilisiert und wächst wie bei einem Knochenbruch wieder zusammen. Ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, sind gelenkerhaltende Operationsmethoden manchmal leider nicht mehr möglich. Für diese Fälle stehen jedoch alternative Verfahren zur Schmerzlinderung zur Verfügung. |
Versteifungsoperation Bei diesem Eingriff tragen wir ein wenig von den Flächen des Großzehgrundgelenks ab und verbinden die beiden Knochen über eine Titan-Platte. Auf diese Weise wachsen Zehen und Mittelfußknochen zusammen, so dass es nicht mehr zu der schmerzhaften Reibung der beiden Knochen kommt. Die Abrollbewegung des Fußes wird später durch eine in die Schuhsohle eingearbeitete Abrollhilfe unterstützt. |
Kunstgelenk Auch für das Grundgelenk der Großzehe stehen heute schon Kunstgelenke zur Verfügung. Allerdings sind die Langzeitergebnisse der aktuell verfügbaren Produkte noch nicht vergleichbar mit denen der Hüft- und Knieendoprothesen, so dass dieses Verfahren nur mit Einschränkungen zu empfehlen ist. |
Teilentfernung des Gelenkes (Resektionsarthroplastik) Bei diesem Verfahren wird der gelenkbildende Teil des Großzehenknochens bis auf eine Länge von ca. 1 Zentimeter entfernt und so ein bindegewebiges Pseudogelenk gebildet. Dieses Verfahren ist für ältere Patienten gut geeignet, da der operierte Fuß nur eine relativ kurze Heilungszeit benötigt. Allerdings ist er anschließend in seiner Belastbarkeit eingeschränkt. Deshalb wird dieser Eingriff für jüngere Menschen nicht empfohlen. |
Nachbehandlung Bei allen Operationsverfahren können wir die Patienten dank eines speziellen Schuhs, der den Vorfuß entlastet, direkt nach dem Eingriff wieder mobilisieren. Diesen Schuh tragen die Patienten nach der Operation rund 6 Wochen. Sind die knöchernen Strukturen vollständig verheilt, entfernen wir die eingebrachte Titan-Platte wieder. Dieser Eingriff kann in der Regel ambulant erfolgen. |
Hammer- und Krallenzehen
Bei der so genannten Hammerzehe verkürzen sich die Sehnen, so dass der Zeh sich verkrümmt und es zu einer Fehlstellung im Mittelgelenk kommt. Bei den Krallenzehen kommt außerdem noch eine Fehlstellung im Grundgelenk hinzu. Ursache dieser Fehlstellungen ist meist ein angeborener Hohlfuß.
Von der Hammer- oder Krallenstellung können alle Zehen betroffen sein. Während die Großzehe zu den anderen Zehen gedrückt wird, werden die übrigen Zehen vorne gestaucht. Dadurch kommt es zu einer Überstreckung der Grundgelenke und zur Beugung der Mittel- und Endgelenke.
Die konservative Behandlung ist schwierig und langwierig. Erschwerend kommt hinzu, dass die Veränderungen, die durch die Hammerzehen hervorgerufen werden, häufig zum Entstehen eines Hühnerauges (Klavus) führen. Enges Schuhwerk erhöht den Druck auf das Hühnerauge, das sich dadurch entzünden und schlimmstenfalls zu einem offenen Geschwür entwickeln kann. Deshalb ist häufig eine operative Therapie das erste Mittel der Wahl.
OP Wenn das Mittelgelenk noch gut beweglich ist und eine ausreichende Zehenlänge besteht, können wir die Fehlstellung dadurch beheben, dass wir die Beugesehne quasi auf die Streckseite des Grundgliedes umlagern (so genannter Beugesehnentransfer). Bei den meisten Patienten sind jedoch zum Operationszeitpunkt die Mittelgelenke bereits unbeweglich geworden. Dann müssen wir zur Beseitigung der Fehlstellung Eingriffe am Knochen vornehmen. Bei der Hammerzehe entfernen wir in der Regel das Grundgliedköpfchen und – falls vorhanden – auch zugleich das Hühnerauge. Die Zehe wird dann für 2 Wochen über einen Drahtstift fixiert. Bei der Krallenzehe besteht die wesentliche Fehlstellung im Zehengrundgelenk, so dass in diesen Fällen die Entfernung der Grundgliedbasis empfohlen wird. Häufig sind zusätzlich Eingriffe an der Gelenkkapsel erforderlich. Auch bei diesem Eingriff wird die Zehe für 2 Wochen über einen Draht fixiert. Der Heilungsprozess verläuft bei beiden Eingriffen in der Regel unproblematisch. |
Nachbehandlung Hammer- und Krallenzehenoperationen sind in der Regel ambulant möglich. Nach dem Eingriff erhalten die Patienten einen speziellen Schuh, der den Vorfuß entlastet. Dadurch können wir direkt nach dem Eingriff mit der Mobilisierung beginnen, damit die Patienten schnell wieder Beweglichkeit zurückgewinnen. Zwei Wochen nach dem Eingriff entfernen wir dann sowohl die Fäden als auch den Fixierungsdraht. Dann kann auch bald wieder normales Schuhwerk getragen werden. |
Morton Neurinom
Symptome Morton Neurinom
Ein Morton Neurinom ist eine schmerzhafte Vernarbung des Bindegewebes um kleine Nerven, die für die Sensibilität der Zehen zuständig sind. Es entsteht ein brennender Schmerz an dieser Stelle mit Ausstrahlung in die betroffenen Zehen, die auch Taubheitsgefühle haben können. Diese Schmerzen können auch nach der Belastung weiterbestehen.
Ursache Morton Neurinom
Diese Vernarbungen entstehen genau an den Stellen, an denen sich diese Nerven für die jeweiligen Zehen Y-förmig aufteilen. Das ist im Bereich der Grundgelenke der Zehen. Diese Stellen verdicken sich über die Zeit und der Konflikt mit dem Fußskelett wird noch schlimmer.
Therapie Morton Neurinom
Die Therapie ist hier zunächst stadienadaptiert. Anfangs können eine richtige Schuheinlage und Injektionen oder Medikamente eine kurz- bis mittelfristige Besserung erreichen. Sollten die Symptome trotz nicht-operativer Maßnahmen anhalten und nicht mehr erträglich sein, muss eine Operation in Erwägung gezogen werden. Diese besteht meist in der simplen Entfernung des Neurinoms
Fersenschmerzen
Zum besseren Verständnis unterscheidet man in Schmerzen unter oder hinter der Ferse, da hier unterschiedliche Strukturen betroffen sind, die jeweils unterschiedliche Therapien benötigen. Erkrankungen im Bereich der Ferse:
Schmerzen unter der Ferse
(Plantarfasziitis, Fersensporn)
Ursachen
Wenn die Belastbarkeit Ihrer Füße überschritten wird, sei es durch hartes oder schlechtes Schuhwerk, sei es durch eine überlange Belastung, Übergewicht oder gar durch einen harten Aufprall der Ferse auf einen spitzen Gegenstand, kann hier eine schmerzhafte Entzündung entstehen. Bei einem akuten Aufprall z.B. auf einen Stein kann ein Ödem (Bone Bruise) im Knochen des Fersenbeins (Calcaneus) oder im Weichteil der Fußsohle entstehen. Auch eine Einblutung in die Fußsohle kann hier möglich sein. In einem solchen Fall können Schonung, Kühlung und abschwellende Maßnahmen ausreichend sein, um das Problem zu lösen. Wenn es nicht zu genügend Schonung kommt, können die Schmerzen chronisch werden und eine aufwendigere Behandlung erfordern.
Ein weiterer Grund für Schmerzen unter der Ferse kann die Entzündung der Plantarfaszie durch chronische Überlastung sein. Die Plantarfaszie ist ein kräftiger bandartiger Bindegewebsstrang, der sich von der Ferse bis zum Vorfußballen fächerförmig ausbreitet und dort ansetzt. Sie ist eine wichtige Stützstruktur des Fußes.
Durch schlechtes Schuhwerk, Übergewicht, falsche Ernährung oder chronische sportliche Überbelastung kann sich diese Faszie an ihrem Ansatz am Fersenbein entzünden. Es entstehen meistens typische Anlaufschmerzen, aber auch Schmerzen direkt nach langen, hohen Belastungen. Über die Zeit entstehen Verkalkungen an dieser Stelle, die im Röntgenbild dann wie ein horizontaler Sporn erscheinen, der vom Fersenbein nach vorne zieht, was Fersensporn genannt wird. Heute wissen wir aber, dass die Diagnose "Fersensporn" nicht für die Therapie relevant ist, sondern all unsere Aufmerksamkeit auf die Plantarfaszie gerichtet werden muss.
Therapie
Die Behandlung ist fast immer nicht-operativ mit einer Physiotherapie, mit Hauptaugenmerk auf mehrfach tägliche exzentrische Kräftigungs- und Dehnungsübungen, Schonung, entzündungshemmende Medikamente, Stoßwellentherapie oder Röntgenreizbestrahlung möglich. Zur korrekten Behandlung haben wir einen wissenschaftlich fundierten und stadienadaptierten Leitfaden entwickelt, den wir unseren Patienten, zusammen mit entsprechenden Rezepten und einer genauen Beratung, mit auf den Weg geben. Der Erfolg hängt hier natürlich ausschließlich von der Disziplin des einzelnen Patienten ab. In den ersten 2 Wochen kann es zu einer leichten Steigerung der Beschwerden kommen, was normal wäre. Bei korrekter Anwendung der Vorgaben kann das Behandlungsziel frühestens nach 3 Monaten erreicht werden. Diese Therapie macht es aber möglich, dass die operative Sanierung, bei der die Faszie zur Entspannung leicht eingekerbt werden muss, nur noch sehr selten vorkommt.
Schmerzen hinter der Ferse
(Entzündung im Bereich der Achillessehne)
Ursachen
Hinter der Ferse ist hauptsächlich die Achillessehne als anatomische Struktur zu vermerken. Sie leistet Unglaubliches: z.B. hält sie mehr als das 8-fache unseres Körpergewichts bei jedem einzelnen Sprung, wie beim Rennen oder Joggen aus. Das bedeutet, wenn ein 80 kg wiegender Mensch 1 km weit rennt, hat jede seiner beiden Achillessehnen 640 Tonnen gehoben. So lange der Mensch gesund isst, kein Übergewicht hat, das richtige Schuhwerk trägt, nicht zu einseitig oder zu hart trainiert und so lange er genug Trainingspausen und Dehnung einplant, werden seine Achillessehnen diese harte Arbeit zuverlässig und ohne Probleme absolvieren. Wenn aber nur eine oder gar mehrere dieser Kriterien aus dem Gleichgewicht geraten, kann es zur Erkrankung der Sehne kommen. Je nach anatomischer Voraussetzung zeigt sich das Problem an verschiedenen Stellen entlang der Sehne.
Erkrankungen des Achillessehnenansatzes
Symptome
Es entstehen meistens typische Anlaufschmerzen aber auch Schmerzen direkt nach langen, hohen Belastungen. Auch die Berührung des Bereichs durch den Schuh kann Schmerzen auslösen.
Ursachen
Der Ansatz dieser Sehne ist meist die prominenteste Stelle der hinteren Ferse. Durch zu enges Schuhwerk oder Übergewicht, falsche Ernährung oder chronische sportliche Überbelastung kommt es hier zur Entzündung (Enthesiopathie). Wenn dies zu einem lang andauernden Prozess wird, können Verkalkungen in der Sehne (intratendinöse Calcificationen) entstehen.
Therapie
Wenn das Problem erst seit Kurzem besteht oder die Schmerzen noch nicht stark sind, ist ein von uns entwickeltes Behandlungskonzept meist erfolgreich.
Operation Achillessehnenansatz
Wenn die Beschwerden aber schon seit Langem bestehen, muss über eine Operation nachgedacht werden. Im Falle einer Verkalkung oder der besonderen Prominenz des Fersenbeins nach hinten empfiehlt sich ein Eingriff, bei dem die Sehne am Ansatz von den Verkalkungen befreit und die knöcherne Prominenz nach hinten vorsichtig getrimmt wird. Dabei muss die Sehne abgesetzt und dann mit einem modernen 4-Anker-System (Achillo-Speed-Bridge) refixiert werden.
Nachbehandlung
Anfangs Gehen mit vorne angelegter Gipsschiene an Unterarmgehstützen, bis die Wunde reizlos und trocken ist, bzw. die Fäden gezogen sind Dann bis zur 6. Woche Gehen in einem abnehmbaren Stiefel, meist unter erlaubter Vollbelastung
Regelmäßige Wundkontrolle und Fädenzug nach 2 Wochen
Physiotherapie
Haglundexostose
Operation Haglundexostose
Entsprechend des Ausmaßes der Erkrankung, der Schmerzen und der Beschädigung der Sehne wird mit einer nicht-operativen Therapie begonnen, bei der sowohl Physiotherapie mit Dehnung der gesamten Muskel- und Bindegewebekette auf der Hinterseite des gesamten Beins und Fußes, als auch exzentrische Kräftigung der Wadenmuskulatur zur Anwendung kommen.
Wenn die konservative Therapie aber nicht ausreicht, nicht zuletzt weil ein klarer mechanischer Konflikt durch die Exostose auf die Achillessehne besteht, gilt es eine chirurgische Maßnahme zur Ursachenbehebung mit einzubeziehen. In unseren Händen hat sich hierfür die endoskopische (d.h. minimalinvasiv unter Zuhilfenahme eines Arthroskops) Abtragung des knöchernen Fersenbeinhöckers, zur Entfernung des entzündeten Schleimbeutels zwischen Knochen und Sehne (Bursitis subachilllea) und zur Glättung und Säuberung der Sehne selbst von allem entzündetem Gewebe bewährt.
Nachbehandlung Haglundexostose
Regelmäßige Wundpflege und Fadenzug nach 2 Wochen
In den ersten 5 Tagen Mobilisieren an Stützen, dann aber zügige Steigerung bis zur Vollbelastung ohne Stützen
Von Anfang an ist die von uns im Leitfaden empfohlene Physiotherapie für mindestens 3 Monate notwendig, um das Behandlungsziel zu erreichen.
Riss der Achillessehne
(Riss der Achillessehne)
Meist kommt es beim Sport im Rahmen einer plötzlichen indirekten Belastung zum Riss der Achillessehne, es wird ein einschießender Schmerz verspürt wie bei einem Tritt in die Ferse, manchmal kann ein peitschenartiger Knall gehört werden.
Operative Therapie Achillessehnenruptur
Hier werden die Sehnenstümpfe mit einer Naht wieder aneinander fixiert, um besser zu verheilen, dies ist endoskopisch, minimal-invasiv und über einen offenen Zugang möglich. Die Vorteile liegen in einer geringeren Rate an erneuten Rissen und einer beschleunigten Nachbehandlung sowie in einer häufiger vollständig normalen Funktion der Sehne nach Ausheilung, allerdings bestehen die Risiken von Wundheilungsstörungen und seltener Hautnervenläsionen. Über kleine Hautschnitte kann bereits eine Naht erfolgen, damit wird das Risiko von Wundheilungsstörungen reduziert, bei offenen Operationen kann hingegen eine bessere Primärstabilität der Naht erreicht werden. Die zusätzliche Anlagerung von Wachstumsfaktoren zur Heilungsbeschleunigung ist möglich. Nach einer Operation muss sorgfältig auf die Wunde geachtet werden, das Gehen ist mit Gehstützen und einem Kunststoffstiefel zur Ruhigstellung erlaubt, der Stiefel muss mit abnehmender Beugung des Sprunggelenkes für sechs Wochen getragen werden. Begleitend ist Krankengymnastik und eine Thromboseprophylaxe erforderlich.