Leistungsspektrum unserer Klinik für Anästhesie

Individualisierte Anästhesieplanung

Analog der Schwerpunkte unserer operativen Partnerabteilungen (Colorektale Viszeralchirurgie / Endoprothetik) versuchen wir mit Ihnen individuelle Lösungen, häufig unter Einbeziehung von kombinierten, regional-anästhsiologischen Verfahren mit Vollnarkosen zu planen. Hier hat sich die Durchführung von thorakalen Periduralkathetern zusätzlich zur Allgemeinanästhesie bei fast allen Darmeingriffen im Rahmen der sogenannten „Fast-Track-Chirurgie“ inzwischen etabliert. Ebenso gängig ist es in unserer Abteilung, Knieendoprothesen mit einem verlängerten Verfahren zur Schmerztherapie zu kombinieren. Hier kommen Techniken der Spinalanästhesie oder Regionale Leitungsblockaden des Nervus Femoralis und Nervus Ischiadicus zur Anwendung.

Regionalanästhesien

Der verhältnismäßig hohe Anteil der regionalen Anästhesieverfahren wird in unserer Abteilung fast ausnahmslos mit Hilfe von Ultraschalltechnik „unter Sicht“ durchgeführt. Dies verspricht eine möglichst sichere Durchführung mit einer hohen Erfolgsquote der Verfahren.

Perioperatives Wärmemanagement und Erbrechensprophylaxe

Auskühlen während der Anästhesie mit anschließendem Kältezittern und postoperative Übelkeit und Erbrechen sind nicht nur Unannehmlichkeiten, vor welchen viele Patienten sich fürchten wie vor der Operation, sondern sie sind nach neuen Erkenntnissen auch Eintrittspforten für perioperative Komplikationen wie Wundinfektionen, Lungenentzündungen etc. Deshalb wird während der anästhesiologischen Betreuung in unserer Abteilung mit großer Sorgfalt an der Vermeidung dieser nicht nur lästigen Faktoren gearbeitet. Wundern Sie sich daher nicht, wenn wir Ihnen im Rahmen Ihrer Operation immer wieder Wärmegeräte zum Wärmeerhalt anbieten werden. Sollten Sie an hartnäckiger Übelkeit nach Narkosen leiden, sprechen Sie uns im Vorgespräch bitte darauf an, damit wir gemeinsam eine Möglichkeit zur Vermeidung derselben finden.

Delirprävention

In vielen Berichten der Presse ist in den letzten Jahren auf das Problem von Delir- und Demenzentstehung im Rahmen von Krankenhausaufenthalten, insbesondere im Umfeld von Operationen in Narkose bei älteren Patienten aufmerksam gemacht worden. In der Tat spielen Faktoren des „Hospitalisiert-seins“ bei der Entstehung eines perioperativen Delirs, welches ein eigenständiges Krankheitsbildes des Organs „Gehirn“ ist, eine große Rolle und können den Erfolg einer Operation durch weitere Komplikationen nichtig machen. Die Anwendung von ausgewählten medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsmaßnahmen und vor allem das Weglassen von Schädigenden Faktoren (gewisse Medikamente, Störung des gewohnten Tagesrhythmus) spielen bei prädisponierten Patienten eine wesentliche Rolle. Im Elisabeth-Krankenhaus Thuine werden wir uns den Themen Delirprävention und perioperativen Altersmedizin kontinuierlich annehmen und betroffene Patienten nach den aktuellen Erkenntnissen behandeln. Hieraus ergibt sich ein ganzes Maßnahmenbündel, von Erkennen der Prädisposition, über Vermeidung der Delirentstehung oder Demenzprogression durch ausgewählte Medikation, bis hin zur kompetenten, raschen Behandlung. Eine enge Kooperation der Mitarbeiter der Anästhesie mit der hellen, „delirpräventiven“ Intensivstation und der spezialisierten Demenzstation St. Raphael sorgen für eine effektive Umsetzung dieser Maßnahmen. Mittelfristig ist ein Vorgehen nach dem HELP (Hospital Elder Life Program nach Dr. S. Inouye) unter anästhesiologischer Leitung vorgesehen. 

Intensivmedizin

Im Grundsatz gilt es Intensivmedizin zu vermeiden, solange dies geht. Manchmal ist jedoch Ihr Überleben auf die Möglichkeiten einer kompetenten Intensivmedizin angewiesen. In unserer 8 Betten Station gehen Maßnahmen der Intermediate Care IMC (Überwachungseinheit) in Maßnahmen der Intensivmedizin ITS fließend über, wobei Sie fortlaufend vom selben Team betreut werden. Dies gilt sowohl für internistische Erkrankungen wie auch im Umfeld von Operationen. Die koordinierende Hand hat dabei der Anästhesiologe. Obgleich für viele Patienten Intensivmedizin gleichbedeutend mit „Apparatemedizin“ gesetzt wird, ist es uns zumindest wichtig zu betonen, dass gerade in der Intensivmedizin mit ihrem erhöhten Personalschlüssel der Faktor „menschliche Betreuung“ einen hohen Stellenwert hat. Ein Großteil dieser erfahrenen Schwestern und Pfleger sind in der Intensivmedizin fachweitergebildet. Aufgrund moderner, apparativer Ausstattung kommen im Elisabeth-Krankenhaus Thuine nahezu alle gängigen, intensivmedizinischen Verfahren zur Anwendung, wie z.B. Beatmungstherapie invasiv und nichtinvasiv Dilatationstracheotomien Beatmungsentwöhnung Sepsis- und Kreislauftherapie mit erweitertem hämodynamischen Monitoring Die Einbeziehung von Angehörigen hat für uns hohe Priorität, konkurriert jedoch manchmal mit der Notwendigkeit des Schutzes und der Abschirmung der Schwerstkranken im Rahmen der Maßnahmen der Delirprävention (s.o.) Hier sind bisweilen Kompromisse im Sinne der Öffnung der Intensivstation bezüglich Besucher notwendig. Gleiches gilt bei Behandlung von Patienten mit übertragbaren Infektionen. Wir bitten Sie daher Rücksprache mit dem Intensivpflegepersonal zu halten. Die sonstigen Besuchszeiten finden Sie hier.

Ethik in der Intensivmedizin

Behandlungswünsche von Patienten sind individuell oft sehr unterschiedlich. Gerade im Endstadium schwerer, lebensbedrohlicher Krankheiten haben viele Menschen für sich entschieden nicht mehr mit allen medizinisch möglichen Therapieformen behandelt zu werden und wünschen, dass anstatt maximaler Intensivmedizin palliative Therapieansätze zur Anwendung kommen. Wir achten das Selbstbestimmungsrecht unserer Patienten als hohes Gut der individuellen Meinungsbildung und sind stets bemüht, in allen Phasen Ihrer Erkrankung mit Ihnen, oder stellvertretend mit Ihren Angehörigen, die beste Lösung in Ihrem Sinne und im Einklang mit medizinischer Sinnhaftigkeit zu finden. Wenn Leben nicht mehr zu erhalten ist, setzen wir uns genauso intensiv dafür ein, ein würdevolles Sterben zuzulassen und lindernd (palliativ) zu begleiten. Für den schwierigen Prozess der Vorsorge haben wir eine Patientenverfügung entworfen, die auf der erweiterten Maßnahmenplanung (Advanced Care Planing) aufgebaut ist.

 

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