15.07.2010: Auszubildende erkunden die Stadt im Rollstuhl!

Die Schüler und Schülerinnen der Krankenpflegehilfe haben in der vergangenen Woche das Thema Rehabilitation und Behinderung erarbeitet. Im Rahmen des Unterrichts erlangten Sie zunächst theoretische Kenntnisse über die geschichtlichen Hintergründe.

Wie ist die Gesellschaft seit dem frühen Christentum mit Menschen mit Behinderungen umgegangen und wie sieht es im 21. Jahrhundert aus?

Die Pflegequalität von heute orientiert sich an den Ressourcen des Patienten, um ihm eine größtmögliche Autonomie zu ermöglichen.

Diese Selbstständigkeit für Menschen mit Behinderungen äußert sich in dem Konzept des „Independent living“, dessen Ziel ein unabhängiges Leben ohne fremde Hilfe ist. Den professionell Pflegenden begegnen sie dabei als Kunden und nicht als Bedürftige.

Bleibt die Frage, wie gehen in der heutigen Zeit unsere Mitbürger mit dieser Situation um. Die Antwort kann nur in der Selbsterfahrung liegen. Um dies am eigenen Leib zu erleben, organisierte Anke Krause ein Unterrichtsprojekt. Am 09.07. 2010 starteten die Auszubildenden in  Kleingruppen mit einem Rollstuhl und einer Digitalkamera bewaffnet in die Stadt. Sie kamen mit Fotos, kleinen Videoclips und neuen Erkenntnissen in das Bildungszentrum zurück, wo gemeinsam eine Auswertung vorgenommen wurde.

So berichteten Einige über einen vermehrten Blickkontakt seitens der Passanten, die natürlich nicht wussten, dass es sich hierbei um ein Projekt handelt.

In ihrem Forschungsprojekt setzten sie sich eindrucksvoll mit den alltäglichen Problemstellungen von RollstuhlfahrerInnen auseinander. Sei es, dass sie hohe Bordsteine als unüberwindbares Hindernis kennenlernten oder Toiletten aufsuchten, in denen sie auch ohne Rollstuhl schon „Platzangst“ bekamen.

Sie suchten ein Geschäft auf, in dem sie sehr freundlich behandelt wurden und die Verkäuferin sich entschuldigte, dass ausgerechnet heute Ware gekommen sei, die im Gang stehe, ohne dass ein Vorbeifahren möglich sei.

Alles in allem ein sehr gelungenes Projekt, das den Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen näher gebracht hat. (AnKr)

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