01.03.2012: Sekretmanagement: Interdisziplinärer Thementag im Bildungszentrum St. Hildegard.
„Husten Sie mal kräftig damit der Schleim auch rauskommt“! Diese und ähnliche Anweisungen sind in einem Krankenhaus wohl oft von Pflegekräften zu hören. Doch welche Hilfen gibt es, wenn der Patient zum Abhusten zu schwach-, das Trachealsekret zu zäh- und der Patient lungenerkrankt ist oder auf der Intensivstation künstlich beatmet wird? Welche unterstützenden Maßnahmen können Pflege und Physiotherapie leisten und wie lässt sich die Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen in ihrer Effektivität optimieren?
Dieser Problematik sowie entsprechenden Lösungen stellten sich am 06.02.2012 unter der Leitung von Frau Christiane Härtel (Physiotherapeutin im MHO) und Herrn Ansgar Rotert (Atmungstherapeut DGP und Dipl. Pflegepädagoge im BZStH) die Teilnehmer aus den Bereichen Pflege und Physiotherapie in Theorie und Praxis. Ebenfalls mit dabei war Frau Ernst, eine Lehrerin für Physiotherapie „ Die Schule“.
Nach einleitenden Worten von Herrn Rotert referierte Frau Härtel in Co-Moderation über das Sekretmanagement, insbesondere ausgerichtet auf spontanatmende und künstlich beatmete Patienten mit pulmonalen Erkrankungen wie z.B. COPD und neuromuskulär eingeschränkter Atemphysiologie. Neben der Physiologie und Pathophysiologie der Mukoziliären Clearance wurden Kenntnisse über hustenfördernde-, sekretlösende-, und sekretbewegende physiotherapeutische Maßnahmen vermittelt. Spezielle Atem- und Hustentechniken wurden ebenso vorgestellt wie technische Hilfsmittel, welche dem Patienten die Sekretmobilisation erleichtern können.
Die anwesenden Teilnehmer der Fachweiterbildung zur Anästhesie- und Intensivpflegekraft und die anwesenden Physiotherapeuten aus dem MHO, dem CKM und dem FHH, sowie dem KH Bramsche wurden bezüglich der Therapie von invasiv beatmeten Patienten auf der Intensivstation zum Dialog aufgerufen. In diesem Zusammenhang wurden unter anderem Ängste und Probleme, sowie Ansätze zur Optimierung eines fachlichen und reibungslosen Handelns beider Abteilungen erläutert. Die Relevanz einer gut aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit zeigte sich hierbei deutlich. In der Diskussion aus dem „Krankenhausalltag“ standen auch Herr Dr. Nicken (Innere Medizin, MHO) und Herr Ruthenschroer (Stationsleitung K2B, MHO)zur Verfügung.
Im abschließenden praktischen Teil konnten sich die Teilnehmer bei Herrn Bolduin (Smith Medical) über Trachealtuben und Atemtrainer-, bei Frau Terwolbeck (Heinen und Löwenstein) über maschinelle Hustenhilfe-, und bei Herrn Greiling (Fischer & Paykel) über die aktive Atemgasanfeuchtung informieren und sich die Gerätschaften demonstrieren lassen. Auch die von der Physiotherapie und dem BZStH bereitgestellten Atemtrainer und Hustenhilfen wurden von den Teilnehmern dieses Pilotprojektes im Selbstversuch angewandt, bevor sie sich mit physiotherapeutischer Entspannungstechnik verwöhnen lassen durften.
(M. Hannemann, C. Bergmann, Chr. Tasche; Foto: M. Hannemann)