21.08.2014: Alles fing an mit einem kleinen Brief. Absender: Die DKMS!

Letztes Jahr berichteten wir in auf unsere Homepage über die Typisierungsaktion der DKMS an unserem Bildungszentrum St. Hildegard. Schon wenige Wochen nach dieser Aktion wurde eine Schülerin zur möglichen Stammzellspende kontaktiert und berichtet hier nun von ihren Erfahrungen:

Alles fing an mit einem kleinen Brief. Absender: Die DKMS! In diesem Brief wurde ich darum gebeten, bei meinem Hausarzt einen Termin für eine Blutentnahme zu machen. Bei Fragen oder Unklarheiten könne ich mich gerne an die aufgeführte Telefonnummer wenden. Dies tat ich sofort, da es mich brennend interessierte, wie eng die Auswahl an potentiellen Spendern bereits zu diesem Zeitpunkt war. Die ausgesprochen herzliche Gesprächspartnerin  am anderen Ende des Telefons beantwortete mir jede noch so kleine Frage. „Es werde nach der Blutentnahme bis zu 4 Wochen dauern, bis ich Bescheid bekomme, ob ich die passende Spenderin bin oder nicht.“ Es vergingen ungefähr zwei Wochen, bis der zweite Brief der DKMS im Briefkasten lag. Voller Spannung öffnete ich ihn im Beisein meiner Mutter. Ich las nur die Worte: Sie sind potenzieller Stammzellspender. Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Ich konnte es kaum erwarten weitere Informationen über die Spende zu erhalten. Während eines weiteren Telefonats mit meiner Koordinatorin, die ab dem Zeitpunkt meine Ansprechpartnerin war und alles für mich regelte, wurden viele Fragen geklärt. Wir  sprachen über die Vorgehensweise während der Spende, mögliche Komplikationen und ich erhielt die Information, dass eine periphere Spende für den Patienten ausreichen würde. Also blieben mir die Komplikationen einer OP erspart. Wir vereinbarten einen Termin für die Voruntersuchung, die Zugreise nach Köln und ein Hotelzimmer wurden für mich gebucht. Schon wenige Tage später stieg ich in den Zug nach Köln. Bei der Voruntersuchung wurde erneut Blut abgenommen, ein Ultraschall der Bauchorgane durchgeführt, ein EKG geschrieben und die Injektionen des Wachstumsfaktors genauestens erläutert. Außerdem hatte ich erneut die Chance, meine Fragen einer Ärztin zu stellen. Mit viel Wissen und einem guten Gefühl fuhr ich zurück nach Osnabrück. Wenige Tage später bekam ich den Bescheid über die Blutentnahme. Alle Werte waren gut, sodass einer Spende nichts mehr im Wege stand. Ich erhielt die Information, dass mein genetischer Zwilling auf die Spende vorbereitet wird und dass es eine große Belastung für ihn sei. Meine Verantwortung und das Bewusstsein für diese Spende stiegen von Tag zu Tag, bis dann der Zeitpunkt kam und ich erneut in Begleitung meines lieben Bruders in den Zug nach Köln stieg. Durch den Wachstumsfaktor, den mein Bruder mir  4 Tage vor der Spende morgens und abends injizierte, hatte ich am ganzen Körper muskelkaterartige Schmerzen und fühlte mich ziemlich schlapp. Umso dankbarer war ich um die Begleitung meines Bruders. Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zur Spende.

Wir wurden herzlich empfangen und ich nahm Platz auf einem blauen, sehr bequemen Liegestuhl. Die Vitalzeichen wurden kontrolliert und ich bekam jeweils einen venösen Zugang in beiden Armbeugen. Als die Apheresemaschine, die die Stammzellen vom Rest des Blutes trennt, angeschlossen war, ging es also los. Ärzte kamen vorbei, stellten Fragen nach meinem Befinden und es wurde viel gelacht. Wir haben Filme geschaut und Cola getrunken, man konnte sich dort nur wohlfühlen. Nach ungefähr 4 Stunden war ich fertig. Die herausgefilterten Stammzellen befanden sich sichtbar in einem Beutel am Infusionsständer. Sie traten die Reise an, um einem kranken Menschen hoffentlich die Chance auf Heilung zu geben. Nach der Spende füllte ich noch einen Fragebogen aus und bekam Informationen darüber wie ich mich die ersten Stunden nach der Spende verhalten sollte. Im Hotel habe ich dann erst mal 4 Stunden geschlafen. Zurück in Osnabrück war ich noch eine Zeit lang schlapp und müde und die eine oder andere Erkältung erwischte mich vielleicht schneller, als vor der Spende. Jedoch überwiegt definitiv das gute Gefühl, einem Menschen geholfen zu haben! Es vergingen weitere drei Monate bis der dritte Brief von der DKMS mich erreichte. Die Nachrichten waren mehr als sensationell, denn mir wurde berichtet, dass es dem 75 jährigen Mann aus Norwegen gut geht, sein Körper meine Stammzellen bestens aufgenommen hat und er bereits wieder zuhause bei seiner Familie ist. Wundervolle Neuigkeiten, die wieder mal zu einer Gänsehaut führten! Ebenfalls wurde mir die Möglichkeit eingeräumt, einen Brief zu schreiben, der über den Weg der DKMS weiter nach Norwegen geleitet werden würde. Ich bin gespannt, ob auch ein Brief zurückkommen wird…  :) Nina Sandbrink

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