26.03.2012: Wunscheinsatz von Carina Trappe im Kinderhospiz Olpe

„Ich möchte meinen Wahleinsatz in einem Kinderhospiz machen!“ – Als ich dies meiner Familie und einigen Freunden erzählte, schauten sie mich verdutzt an und fragten, ob ich das wirklich wagen wolle. Ob das nicht zu viel wäre und ich es mir auch richtig überlegt hatte?

Ja das hatte ich: Ich dachte daran eventuell nach meiner Ausbildung, zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, im palliativen Bereich der Pflege zu arbeiten. Ob das aber auch wirklich etwas für mich ist, wollte ich nun in diesem Wahleinsatz herausfinden.

Dazu musste ich erst einmal das OK der Schule für einen Außeneinsatz in einer anderen Stadt bekommen, da es in Osnabrück kein Kinderhospiz gibt, und dann ein Kinderhospiz finden, bei dem ich meinen Einsatz machen durfte.

Nach vielen Bewerbungen durfte ich mich im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar, in Olpe (Sauerland), erst vorstellen und dann am 12. September 2011 dort für 6 Wochen meinen Wahleinsatz machen.

 

Das Kinderhospiz Balthasar wurde 1998, als erstes Kinderhospiz Deutschlands, gegründet. Das Jugendhospiz, auch das Erste in Deutschland, ist 2009 dazugekommen. Beide stehen unter der Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO). Das Hospiz wird zu einem geringen Anteil staatlich gefördert und finanziert sich daher hauptsächlich über Spenden.

Ein großes Mitarbeiterteam, unter anderem aus Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflegern und -pflegerinnen, Pädagogen und Pädagoginnen, Heilerziehungspflegern und -pflegerinnen und verschiedenen Therapeuten und Therapeutinnen, kümmert sich um die bis zu acht erkrankten Kinder und bis zu vier erkrankten Jugendlichen, die im Hospiz zu Gast sind. Die Kinder und Jugendlichen, die die Diagnose einer lebensverkürzenden Krankheit bekommen haben, können zusammen mit ihren Familien, und die Jugendlichen auch mit guten Freunden oder Lebenspartnern, für insgesamt vier Wochen im Jahr einen Platz im Hospiz bekommen.

 

Sind die Kinder oder Jugendlichen in der Finalphase (Sterbephase) können sie jederzeit und ohne Zeitbegrenzung im Hospiz wohnen und Unterstützung bekommen.

Auch nach dem Tod eines Kindes oder Jugendlichen haben die Angehörigen jederzeit die Möglichkeit sich an die Mitarbeiter von Balthasar zu wenden, die sie bei der Bewältigung der Trauer unterstützen.

Jede Pflegekraft ist für ein oder zwei Kinder zuständig. Die Pflege und die Freizeit werden nach den Wünschen der Kinder/Jugendlichen gestaltet. Die Räumlichkeiten, wie Snoezele-, Lese-, Computer-, Spiel-, Werk- und Sportraum, können genauso wie das Bewegungsbad von allen Gästen genutzt werden. Außerdem gibt es in den Aufenthaltsräumen des Hospizes viele Möglichkeiten zum Ausruhen, Musikhören oder Lesen.

 

Die Mahlzeiten können gemeinsam am großen Esstisch im Kinderhospiz oder im Jugendhospiz eingenommen werden. Vor- und nachmittags werden Aktionen für die Kinder/Jugendlichen, ihre Geschwisterkinder oder die Eltern angeboten, z.B. der Leserattentreff, ein Kinoabend oder ein Ausflug zum Biggesee. Einmal in der Woche kommen zwei Therapiehunde und zwei Clowns zu Besuch und muntern die Kinder auf.

Die Stimmung im Kinder- und Jugendhospiz ist eher locker und fröhlich, obwohl auch „Tod und Sterben“ Thema der Gespräche sind, welche oftmals ganz offen gehalten werden.

Während meines Einsatzes durfte ich, mit Unterstützung einer Pflegekraft, immer ein Kind alleine betreuen. Dabei habe ich viele Krankheiten und die Pflege der Kinder kennen gelernt. Außerdem bin ich sicherer im Umgang mit den erkrankten Kindern und ihren Eltern geworden.

Es ist besonders beeindruckend wie die Eltern mit der Erkrankung der Kinder zurechtkommen, wie sie das Leben mit dem Kind und oftmals noch mehreren gesunden Kindern meistern. Auch wenn sie sehr schwere Schicksalsschläge hinter sich haben, geben sie die Lebensfreude und Hoffnung nicht auf.

Mir hat der Einsatz im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar, in Olpe, sehr gut gefallen. Anfängliche Ängste waren schnell vergessen, sodass ich eine schöne, fröhliche Zeit hatte. Aber gleichzeitig auch eine Ernste, in der ich selbst viel über das Thema „Tod und Sterben“ nachgedacht und es verarbeitet habe. Ich habe viele neue Erfahrungen und einen erweiterten Horizont aus diesem Einsatz mitgenommen und bin sehr dankbar, dass ich den Einsatz dort erleben durfte! Ich kann mir auch gut vorstellen später einmal in diesem Bereich der Pflege zu arbeiten.

 

Carina Trappe / EK April 2010 , Gesundheits – und Kinderkrankenpflegeschule am Christlichen Kinderhospital Osnabrück

 

Bei Fragen zu meinem Einsatz und Balthasar : ctrappe@remove-this.web.de,

www.kinderhospiz-balthasar.de

 

Ganz besonders möchte ich denjenigen danken, die es mir ermöglicht haben diesen Wunscheinsatz zu erleben: Frau Smolinski, Schulleitung der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar in Olpe, den Olper Franziskanerinnen im Mutterhaus (meine Unterkunft) und meiner Familie, von der ich immer unterstützt werde. VIELEN DANK!

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