16.06.2016: Wie konnte es passieren, dass aus jungen Menschen, innerhalb von Minuten, Senioren wurden?

Im Kurs AP 15-18 ist es passiert! Aus jungen Menschen wurden Senioren. Mit Hilfe eines Alterssimulators „GERT“, und seinen einschränkenden Hilfsmitteln, konnten Auszubildende explizit nachvollziehen wie „krass“ die Einschränkungen altersbedingt sein können. An fünf Stationen bekamen die Auszubildenden unter der Leitung von Fr. Wolters; Fr. Wehrmann und Fr. Kleine-Kracht Arbeitsaufträge verbunden mit den altersbedingten „einschränkenden Hilfsmitteln.“

Arbeitsauftrag Station 1: Einschränkung Sehen
Es wurden Brillen getestet, die die unterschiedlichsten Krankheitsbilder simulierten.

Die Schüler äußerten:
Beim grauen Star: „beim Sehen sind nur Umrisse erkennbar, und auch nur dann, wenn man gegen das Licht guckt."
Beim grünen Star: „das Sichtfeld ist extrem eingeschränkt, nur kleine Punkte sind im direkten Blickfeld erkennbar."
Diabetische Retninopathie: „ man fühlt sich benebelt, es wirkt bedrückend.“
 Einseitige Netzhautablösung:  „auf der befallenen Seite ist die Sicht eingeschränkt, benebelt.
Retinis Pigmentosa :  „man ist so gut wie blind und kann nur Umrisse erkennen.“

Das Fazit war, dass bei jeder Sehbeeinträchtigung egal ob grauer Star, grüner Star, diabetische Retinopathie, Makuladegeneration oder einseitige Netzhautablösung, das Leben sehr eingeschränkt wird.

Arbeitsauftrag Station 2 : Tremor Simulation - Fühlen
Mit dem Tremor Simulator (spezielle Handschuhe, die mit Elektroden versehen sind)  versuchten die Schüler einige Seiten im Buch umzublättern und ihren Namen zu schreiben.
Dabei bemerkten die Schüler:
„ Wir mussten sehr viel Mühe und Konzentration aufwenden damit wir unseren Namen deutlich schreiben konnten“
 „Mit dem Tremor empfanden wir es als sehr schwierig die Buchseiten umzublättern. Die Buchseiten sind viel zu dünn, man kann sie gar nicht fassen.  Auch das Halten des Buches um zu Lesen ging gar nicht, lesen war nicht möglich“.

Arbeitsauftrag Station 3 Einschränkung  Hören und Sehen - Wahrnehmen
Dem Schüler mit Kopfhörern und Taucherbrille wurden 2 Sätze vorgelesen, die er dann niederschreiben sollte.
Dabei bemerkten die Schüler
„Ich hatte so einen Druck auf den Ohren und fühlte mich total ausgegrenzt"
 „Ich konnte die Nebengeräusche gar nicht zuordnen“
„Ich habe beim Schreiben die Linien auf dem Papier nicht erkannt, so wurde alles schief“

Arbeitsauftrag 4Kraftlosigkeit
Die Schüler legten Gewichtsmanschetten um Arme, Beine und Brustkorb an.
Dabei sind sie dann 2 Treppen hoch und wieder heruntergelaufen.
Die Schüler äußerten Folgendes:
 „ Ich war richtig unsicher beim Laufen und musste stetig auf die Füße gucken.“
 „ Beim Treppensteigen musste ich mich am Geländer festhalten, um Halt zu haben.
 „ Nach 2 Stufen hatte ich schon keine Lust mehr. Demotivierend.“

Fazit: Die Schüler resümierten, dass man dem älteren Mensch schon die Zeit eingestehen muss und auch öfter Pausen einlegen muss, damit man eine Treppe begehen kann.

Arbeitsauftrag 5Gelenkversteifung
Ausgestattet mit Halskrause, Kniebandage, Ellenbogenbandage und Handschuhen simulierten die Schüler Bewegungseinschränkungen.
Ihre Aufgabe war es. aus der liegenden Position im Bett, sich über die Seite auf die Bettkante zu setzen und sich dann die Haare zu kämmen.
Die Schüler äußerten Folgendes:
„ Ich hatte überhaupt keine Bewegungsfreiheit und fühlte mich richtig unsicher.
 „ Beim Haare kämmen konnte ich meinen Arm nicht drehen und konnte auch den Kopf gar nicht bewegen.“

Info: Das Bildungszentrum St. Hildegard hat sich den Alterssimulator GERT (www.alterssimulationsanzug-gert.de)  ausgeliehen, um durch Empathie Pflegesituationen besser unterstützen zu können. Eine gelungene und nachhaltige Unterrichtseinheit beispielhaft hier aus der Altenpflege, wie er aber auch bereits in der Pflegeassistenz stattgefunden hat.

Verantwortliche:
Mechthild Kleine-Kracht(Pflegeassistenz)  Anja Wehrmann (Altenpflege), Fotos: Sabine Wolters (Altenpflege)
(PeLo)

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