Koloskopie

Krebsvorsorge
Der Darmkrebs ist in Europa bei Männern und Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Jährlich steigen die Zahlen der neu an Darmkrebs erkrankten Personen an. Aktuell wird jährlich bei etwa 70.000 Patienten Darmkrebs diagnostiziert. In fortgeschrittenem Stadium ist Darmkrebs auch heute noch nicht heilbar und viele Tausend Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen der Erkrankung. Darmkrebs entsteht aus so genannten Polypen. Werden diese Polypen, die einige Jahre benötigen, um zu einem Darmkrebs zu entarten, rechtzeitig erkannt und entfernt, ist der Patient geheilt. Dies nun ist durch die Darmspiegelung möglich. Die Polypen werden entdeckt und können in gleicher Sitzung ohne Operation aus dem Darm entfernt werden. Aktuell empfehlen die Fachgesellschaften die Vorsorgespiegelung des Darmes ab dem 50. Lebensjahr. Unter bestimmten Bedingungen (z.B. bei familiär gehäuft auftretendem Darmkrebs oder Darmpolypen oder bei Vorliegen bestimmter chronisch entzündlicher Darmerkrankungen) sollte die Untersuchung aber auch früher erfolgen.

Was ist eine Darmspiegelung?
Bei einer Darmspiegelung wird ein flexibler Schlauch, das Endoskop, in den Darm eingeführt. Das Endoskop verfügt über eine Video-Optik, so dass der Untersucher jeden Teil Ihres Dickdarmes und ggf. auch ein kleines Stück Ihres Dünndarmes auf einem hochauflösenden Bildschirm betrachten kann. So können kleinste Unregelmäßigkeiten, Entzündungen oder Polypen der Darmschleimhaut entdeckt und genau beurteilt werden. Über einen kleinen Arbeitskanal im Endoskop können Instrumente für die Entnahme von Gewebeproben oder zur Abtragung auch größerer Polypen eingeführt werden. Für eine gute Sicht auf alle Abschnitte der Darmschleimhaut wird der Darm mit Kohlenstoffdioxid gefüllt. Dieses schnell resorbierbare Gas verringert deutlich die durch eine Füllung mit normaler Luft hervorgerufenen Beschwerden nach der Darmspiegelung. Unter einer Darmspiegelung wird in den meisten Fällen die Spiegelung des kompletten Dickdarms, der eine Länge von etwa 1 Meter aufweist verstanden. Häufig werden dabei aber auch die letzten Zentimeter des Dünndarms eingesehen, dies ist insbesondere bei entzündlichen Darmerkrankungen wichtig. Bei bestimmten Fragestellungen wird lediglich das letzte Stück des Dickdarms, der Mastdarm, untersucht. Dann sprechen wir von einer Rektoskopie. Wird nur der Analkanal untersucht, zum Beispiel mit der Frage nach oder zur Behandlung von Hämorrhoiden, wird eine so genannte Proktoskopie mit einem kurzen, starren Gerät durchgeführt.

Eine Untersuchung des gesamten Darmes, also von Dickdarm und Dünndarm, ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Hier stehen in unserer Klinik zwei Untersuchungsmethoden zu Verfügung nämlich die Ballonenteroskopie und die Videokapsel-Endoskopie.

Wann wird eine Darmspiegelung durchgeführt?
Die Darmspiegelung wird nicht nur zur Vorsorge durchgeführt, natürlich kommt sie auch bei vielfältigen Symptomen und Fragestellungen zum Einsatz. Häufige Indikation für eine Spiegelung des Dickdarms sind Bauchschmerzen, die anhaltend und nicht durch Ultraschall oder möglicherweise Computertomographie des Bauches zu klären sind. Auch Probleme mit einem geregelten Stuhlgang, die nicht durch Veränderung möglicherweise ungünstiger Ernährungsgewohnheiten gebessert werden können sollten mittels Darmspiegelung abgeklärt werden. Schmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten können Symptome von Darmpolypen oder sogar Darmkrebs sein, und nur der direkte Blick in den Darm kann sicher eine so gravierende Erkrankung wie den Darmkrebs ausschließen oder seine Vorstufe, den Darmpolypen, effektiv behandeln.

Zur Abklärung wiederkehrender Durchfälle, die durch Infektionen aber auch immunologische Erkrankungen hervorgerufen werden können, ist die exakte Diagnose mittels Darmspiegelung und der Entnahme von Proben aus der Schleimhaut wichtig, da häufig nur auf dieser Basis eine sinnvolle Therapie möglich ist.

Sollten auf dem Stuhl Blutauflagerungen entdeckt werden, ist der Stuhl schwarz gefärbt oder wird mit dem Testbriefchen verstecktes Blut im Stuhl gefunden, muss eine komplette Spiegelung des Dickdarms zum Ausschluss eines Darmkrebses erfolgen.

In den meisten Fällen werden bei der Darmspiegelung aber keine schlimmen Befunde erhoben. So werden oft Divertikel (Ausstülpungen der Darmwand), Hämorrhoiden (Vergrößerung von Blutgefäßen, die zusammen mit dem Schließmuskel für die Kontinenz verantwortlich sind) oder kleinere Ulcera (Wunden in der Darmschleimhaut, zum Beispiel durch bestimmte Medikamente hervorgerufen) diagnostiziert.

Ist die Untersuchung gefährlich?
Nein. In den Händen eines erfahrenen Untersuchers sind Komplikationen, so wie Verletzungen der Darmwand oder Blutungen eine Rarität. Besonders eine gute Vorbereitung des Darms durch die von uns vorgegebenen Abführmaßnahmen hilft, Komplikationen zu vermeiden. Die Untersuchung dauert ca. 20 Minuten oder gelegentlich länger, wenn Polypen entfernt werden und wird unter den verwendeten Schlaf- bzw. Schmerzmitteln ohne Probleme auch von vorerkrankten oder älteren Menschen gut toleriert. Während der Untersuchung assistieren dem Arzt zwei besonders geschulte Pflegekräfte unseres Endoskopieteams. Weiterhin werden kontinuierlich Sauerstoffversorgung im Blut und Herzschlag gemessen.

Welche Vorbereitung ist notwendig?
Damit wir bei Ihnen eine Koloskopie durchführen können, benötigen wir eine Überweisung von Ihrem Hausarzt. Einige Tage vor der Untersuchung holen Sie sich in unserer Ambulanz Ihr Abführmittel und einen Ernährungsplan für die Tage vor der Untersuchung ab.

Zum Untersuchungstag muss eine unterschriebene Einwilligungserklärung vorliegen. Das Aufklärungsgespräch führt ein Arzt mit Ihnen, wenn Sie sich die Abführmittel in der Abteilung für Endoskopie und Sonographie abholen. Das Aufklärungsgespräch dauert etwa 15 Minuten.

Sollten Sie zur Blutverdünnung Marcumar einnehmen, muss das Marcumar einige Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden. Je nach dem Grund für Ihre Marcumartherapie kann es notwendig sein, dass Sie bis zum Vortag der Untersuchung ersatzweise Heparinspritzen bekommen. Hier berät Sie Ihr Hausarzt. Zum Untersuchungstag sollten Blutgerinnungswerte vorliegen, die nicht älter als eine Woche sind. Insbesondere wenn Sie Marcumar einnehmen und zur Untersuchung pausiert haben, ist eine Kontrolle der Blutgerinnungswerte vor der Koloskopie notwendig. Aspirin (ASS) und/ oder Clopidogrel (Plavix) darf weiter eingenommen werden. Sollte allerdings die Abtragung eines Polypen geplant sein, muss ggf. Aspirin (ASS) und/ oder Clopidogrel (Plavix) in Absprache mit dem Hausarzt pausiert werden.

Ernährung vor der Untersuchung:
Sie erhalten von uns einen detaillierten Ernährungs- und Abführplan. Hier können Sie unser aktuelles Protokoll einsehen.

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