Vier Wochen im April: Thoraxchirurgie am Franziskus-Hospital Harderberg
Die Planungen unseres Verbundes der Niels-Stensen-Kliniken sahen im Rahmen der 1. Welle der Pandemie für den Fall erschöpfter Kapazitäten im Marienhospital Osnabrück die Behandlung von Covid-Fällen im Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln vor. In dieser Situation wäre eine operative und intensivmedizinische Versorgung dringlicher thoraxchirurgischer Patient*innen in Ostercappeln unmöglich gewesen. So wurde entschieden, die Thoraxchirurgie und auch die interventionelle Bronchologie der Klinik für Pneumologie für einen zunächst unbestimmten Zeitraum in das Franziskus-Hospital Harderberg zu verlagern.
Mit einem Vorlauf von nur 14 Tagen wurde eine erst kürzlich sanierte Station bezogen. Drei LKW-Ladungen waren erforderlich, um die für den Start erforderlichen Utensilien an den Harderberg zu schaffen: das gesamte endoskopische Instrumentarium für die starre und flexible Bronchoskopie, Verbands- und Visitenwagen, Operationslaser, Ultraschallgeräte, Video-Türme, Büroutensilien, usw. … Eine besondere Herausforderung war die Schaffung einer entsprechenden digitalen Umgebung mit unserem Krankenhausinformationsprogramm für alle Mitarbeitenden der Sekretariate, der Pflege und des ärztlichen Dienstes. In kürzester Zeit musste zusätzliche Hardware angeschafft und eingerichtet werden. Betroffen waren über 90 Mitarbeitende des SRO, die ganz oder teilweise am FHH tätig wurden. Im operationstechnischen Dienst, der An- ästhesie und der peripheren Pflege wurden Teams aus Erfahrenen aus Ostercappeln und Kolleg*innen des Franziskus-Hospitals gebildet. Regelungen für Aufnahme- und Entlassmanagement, ambulante Behandlung, Versorgung in Notfällen, nachts und an Wochenenden mussten geschaffen werden. Ab Anfang April wurden dann alle Patient*innen mit dringlichen Erkrankungen, vor allem bei thorakalen Tumoren, Pneumothorax und infektiösen Erkrankungen am Franziskus-Hospital behandelt. In 4 Wochen wurden dort über 100 Patient*innen betreut.
Im Frühjahr wurde das Osnabrücker Land von einer massiven Fallzahl an Erkrankten verschont. Bei rückläufigen Infektionszahlen wurde daher entschieden, die Thoraxchirurgie nach vier Wochen wieder nach Ostercappeln zurückkehren zu lassen.
Fazit: Der Umzug der Thoraxchirurgie und Teilen der Pneumologie hat sehr gut geklappt. Wir durften tolle neue Mitarbeiter*innen kennen lernen. Wir haben aber auch festgestellt, wie sehr wir uns auf unser Stammpersonal verlassen können. So konnten wir gemeinsam die Versorgung der uns anvertrauten Patient*innen sicherstellen. Der Dank geht an alle beteiligten Mitarbeiter*innen in beiden Häusern, die mit sehr viel Energie, großem Sachverstand, Eigeninitiative und gutem Willen in kurzer Zeit so viel möglich gemacht haben