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Der Beckenboden im Fokus – Enddarmvorfall und Stuhlinkontinenz
FHH - Franziskus-Hospital Harderberg

Enddarmvorfall und Stuhlinkontinenz zählen zu den Erkrankungen, über die selten gesprochen wird – obwohl viele Menschen betroffen sind und der Leidensdruck im Alltag groß sein kann.
Scham und Unsicherheit führen oft dazu, dass Beschwerden lange verdrängt oder nicht ärztlich abgeklärt werden. Dabei gibt es heute effektive diagnostische Verfahren und individuelle Therapieansätze, die spürbare Erleichterung und neue Lebensqualität ermöglichen. Ein offener Umgang mit dem Thema ist der erste Schritt – für mehr Verständnis, bessere Versorgung und neue Perspektiven für Betroffene.
Die Niels-Stensen-Kliniken laden herzlich zur nächsten Veranstaltung der Reihe „Gesundheit im Gespräch“ ein. Im Mittelpunkt des Abends steht der Beckenboden.
Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 4. Juni, um 18 Uhr im NOZ-Medienzentrum, Breiter Gang 10-16, statt und wird gleichzeitig im Internet übertragen. Der Eintritt ist frei und auch der Live-Stream kann frei zugänglich über den YouTube-Kanal der Niels-Stensen-Kliniken angesehen werden.
Fragen an den Arzt können bereits zuvor per E-Mail über gesundheit-im-gespraech@ eingereicht werden. noz.de
Referent des Abends ist Dr. med. Erik Allemeyer, Chefarzt der Klinik für Proktologie, Kontinenz- und Beckenbodenchirurgie am Franziskus-Hospital Harderberg. Als Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie mit Spezialisierung in Proktologie und einem europäischen Zertifikat in Koloproktologie (FEBS) verfügt Dr. Allemeyer über umfassende Expertise in der Behandlung von Erkrankungen des Enddarms.
In seinem Vortrag beleuchtet Dr. Allemeyer die Ursachen und Symptome von Enddarmvorfall und Stuhlinkontinenz und stellt moderne diagnostische Verfahren sowie individuelle Therapieansätze vor. Dabei wird auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Osnabrück eingegangen, das Betroffenen eine ganzheitliche Versorgung bietet.
Ein Enddarmvorfall entsteht, wenn sich der letzte Abschnitt des Darms nach außen verlagert – häufig begleitet von einem unangenehmen Druckgefühl, Schleimabgang oder unkontrolliertem Stuhlverlust. Stuhlinkontinenz wiederum beschreibt die Unfähigkeit, Darmwinde oder Stuhl sicher zurückzuhalten – ein Problem, das altersunabhängig auftreten und die soziale Teilhabe stark einschränken kann. Die Ursachen reichen von Beckenbodenschwäche über Nervenschäden bis hin zu strukturellen Veränderungen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnose durch spezialisierte Fachärzte, die gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten individuelle Therapiekonzepte entwickeln – konservativ, minimalinvasiv oder chirurgisch.
Zu den häufigsten Risikofaktoren für Enddarmvorfall und Stuhlinkontinenz zählen chronische Verstopfung, häufiges Pressen beim Stuhlgang, Übergewicht, Schwangerschaft und Geburt, aber auch Operationen im Beckenbereich oder neurologische Erkrankungen.
Mit gezielten Maßnahmen wie einer ballaststoffreichen Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiger Bewegung und Beckenbodentraining lässt sich vielen Beschwerden vorbeugen. Auch eine bewusste Toilettengewohnheit – ohne starkes Pressen – kann langfristig schützen. Wichtig ist zudem, frühe Warnzeichen ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen, bevor sich die Symptome verschlimmern