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95-jährige und 96-jähriger nach Darmkrebs-OP fit
FHH - Franziskus-Hospital Harderberg

Im Franziskus-Hospital Harderberg werden auch viele ältere Patienten versorgt. Das bringt nicht zuletzt die demographische Entwicklung mit sich. Dass aber am selben Tag eine 95-jährige und ein 96-jähriger mit Dickdarmkrebs operiert werden, kommt nicht so oft vor.
Zusammen 191 Lebensjahre zeitgleich im OP sind schon etwas Besonderes. Das zeige, dass "in der modernen Medizin auch sehr alte Menschen bei gutem Gesundheitszustand sinnvoll und mit gutem Ergebnis in Narkose bei Darmkrebs operiert werden können", sagt Chefarzt Dr. med. Petr Ziegler, Facharzt für Chirurgie, spezielle Viszeralchirurgie, Proktologie, Rettungsmedizin.
Die Operation sei sehr erfolgreich verlaufen. Alles ganz ohne Komplikationen trotz des hohen Alters.
Beide waren schon rasch wieder auf den Beinen und konnten zeitgerecht nach Hause entlassen werden.
„Die waren beide sehr rüstig und geistig voll agil“, berichtet Dr. Ziegler. Sie seien glücklich gewesen, “dass alles hervorragend gelaufen ist und der Krebstumor beseitigt werden konnte”.
Das Franziskus-Hospital Harderberg ist seit zwölf Jahren von der Deutschen Krebsgesellschaft als Darmkrebszentrum zertifiziert. Das sei eine Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit des gesamten Teams, erläutert Dr. Ziegler. Denn die Abteilung habe sich auch jetzt wieder der jährlichen aufwändigen Überprüfung unterziehen müssen. Die vorgegebenen Mindestzahlen an Darmkrebsoperationen dürften nicht unterschritten werden. Das sei eine der Bedingungen für eine erfolgreiche Rezertifizierung. Zudem müssten die Mitarbeiter speziell geschult sein, die unterschiedlichen Fachrichtungen im Haus vertreten sein und eng zusammenarbeiten.
Dazu gehören neben der speziellen Visceralchirurgie unter anderem eine Bestrahlungspraxis, Onkologie, Kernspintomographie, CT, Stomaversorgung und Ernährungsberatung.
Für jeden Patienten werde individuell vor Behandlungsbeginn im Tumorboard mit allen Beteiligten die bestmögliche Therapie festgelegt, berichtet der Chefarzt. Die enge Vernetzung im Darmkrebszentrum am Harderberg ermögliche den Patienten so eine perfekte Versorgung mit guten Verläufen und bestmöglichen Heilungsraten.
Als Neuigkeit gibt es seit dem 1. April eine wichtige gesetzliche Änderung in der Darmkrebsvorsorge: Nämlich die Absenkung des Alters zur Vorsorgekoloskopie bei Frauen auf 50 Jahre, analog zum Alter der Männer. Das ist bisher kaum bekannt. Deswegen ist ein Aufruf an Frauen zur Vorsorge wichtig. Bisher lag das Alter für Frauen bei 55 Jahren.
“Die sinkenden Erkrankungszahlen der letzten Jahre nach allgemeiner Einführung des Darmkrebsscreenings tragen offensichtlich Früchte", erklärt Dr. Ziegler: "Mit früheren Darmspiegelungen vor der Entstehung des Krebses aus abtragbaren Dickdarm-Polypen werden wir die Erkrankungszahlen hoffentlich weiter senken können."