Georgsmarienhütte. Die Zukunft der Kirche verlagert sich auf Orte kirchlichen Lebens. Diese Auffassung vertrat Dr. Daniel Deckers, Verantwortlicher Redakteur für „Die Gegenwart“ bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in einem Vortrag anlässlich des Magdalenentags, zu dem die Magdalenen-Klinik Harderberg (Fachklinik für psychische und psychosomatische Erkrankungen) in den Panoramasaal der Niels-Stensen-Kliniken Franziskus-Hospital Harderberg eingeladen hatte. Die katholische Kirche sei im Kern sehr auf ihre Priester bezogen. Der zunehmende Mangel an Geistlichen stelle sie vor besondere Herausforderungen. Das Konzept der pfarrgemeindlichen Seelsorge müsse überdacht werden, denn als Erlebnisraum befinde sich die Kirche in einem klassischen Schrumpfungsprozess. Es sei denkbar, dass Kirche sich künftig verstärkt an Orten kirchlichen Lebens abspiele, zum Beispiel in Krankenhäusern, Altenheimen und Kindergärten. Dr. Deckers betrachtete zudem Ergebnisse einer Umfrage unter 4000 Geistlichen, bei der es auch um deren Lebenszufriedenheit ging. Wie sehr sind sie in der Lage, mit Umbrüchen in der Kirche sowie mit Belastungen umzugehen ? Wie zufrieden sind sie mit ihrer zölibatären Lebensweise ? Ein Drittel würde sich nicht wieder für diese Lebensform entscheiden, zitierte der Referent. Auch die Führungsqualitäten Geistlicher waren ein Thema des Vortrags. Da sah der FAZ-Redakteur noch Handlungsbedarf. Die Seelsorge müsse künftig noch mehr die Aspekte der Diakonie und Caritas in den Blick nehmen, so Dr. Deckers. Sie seien genuine Lebensäußerungen von Kirche. Leider habe im Selbstbild vieler Priester die „diakonische“ (Dienst am Menschen) Dimension für sie einen geringeren Stellenwert als die Verkündigung und die Sakramentenspendung. Das müsse sich ändern.
Zukunft der Kirche liegt in Orten kirchlichen Lebens
MKH - Magdalenen-Klinik
