In den Niels-Stensen-Kliniken Bramsche ist wieder Babygeschrei zu hören. Obwohl es hier schon lange keine Geburtshilfe mehr gibt, finden junge Mütter sowie Schwangere nun wieder hierher. Denn in dem Bramscher Krankenhaus gibt es neuerdings eine ambulante Behandlung für psychiatrische Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit.
Angeboten wird diese in der psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) von Dr. Susanne Wegner, die Fachärztin für Psychiatrie und für Nervenheilkunde sowie Psychotherapeutin ist.
„In der Schwangerschaft und nach der Geburt können psychische Veränderungen auftreten, die heute gut behandelbar sind“, sagt die Oberärztin. Vor allem depressive Episoden spielten hier eine große Rolle. Betroffen davon sei etwa jede siebte Frau in dieser Zeit.
Aber auch Frauen mit zum Beispiel Angst- und Zwangserkrankungen kämen zu ihr in die Sprechstunde. Bei ihnen treten zum Beispiel depressive Stimmungsschwankungen, Interessenverlust und Freudlosigkeit, Antriebsminderung, Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle oder auch schwankender Lebensmut auf.
Ob die betroffenen Frauen an depressiven Symptomen leiden, die behandelt werden müssen, können sie herausfinden, wenn sie die sogenannten „Whooley-Fragen“ beantworten: „Fühlen Sie sich im letzten Monat häufiger niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?“, „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“
In der PIA wird gemeinsam mit den Patientinnen nach individuellen Behandlungsmöglichkeiten gesucht, so dass sie wieder psychische Stabilität erlangen. Dabei können beispielsweise Medikamente und psychotherapeutische Gespräche helfen. Auch können die Betroffenen sozialpädagogisch mitbetreut werden. Bei Bedarf oder in schweren Erkrankungsfällen ist auch eine stationäre Behandlung in einer Klinik möglich.
Die Frauen können sich direkt an die Institutsambulanz in Bramsche wenden, ihre Hebamme ansprechen oder sich von ihrem Hausarzt oder Gynäkologen überweisen lassen. Frau Dr. Wegner berät auch gerne bei Kinderwunsch und bestehender oder zurückliegender psychischer Erkrankung.
„Ein erhöhtes Risiko nach Geburt eines Kindes zu erkranken, haben Frauen, die in der Vorgeschichte schon einmal psychiatrisch krank waren“, berichtet die Oberärztin, auch sie können sich in der PIA in Bramsche vorstellen.