Tickende Zeitbombe erkennen

MHO - Marienhospital Osnabrück

Prof. Dr. Heckenkamp weist auf Früherkennung einer gefährlichen Bauchschlagadererweiterung hin – Mellerin dankbar für erfolgreichen Eingriff

Eine zu spät erkannte Bauchschlagadererweiterung kann schwere Folge haben. Darauf weist Chefarzt Prof. Dr. Jörg Heckenkamp, Marienhospital Osnabrück und Christliches Klinikum Melle der Niels-Stensen-Kliniken (Gefäßchirurgie) hin.

Er behandelte jetzt zum Beispiel eine Mellerin, bei der die Erkrankung durch Zufall entdeckt worden ist. Der Chefarzt und Direktor des Zentrums für Gefäßchirurgie erläutert: Ein sogenanntes Bauchaortenaneurysma entwickele sich absolut symptomfrei. „Die Betroffenen merken also rein gar nichts davon.“ Bei sehr schlanken Personen lasse sich das Bauchaortenaneurysma häufig ertasten oder sogar an dessen Puls erkennen. Meistens aber werde es zufällig festgestellt, zum Beispiel wie bei der Mellerin im Rahmen eines Bauch-Ultraschalls aus anderen Gründen oder auch bei Röntgen-Untersuchungen der Wirbelsäule. Im Röntgenbild zeigten sich dann häufig die mit Kalk durchsetzten Gefäßwände der Bauchschlagader.

Nikotinkonsum gehöre unter anderem zu den Risikofaktoren eines Bauchaortenaneurysmas, ebenso Bluthochdruck oder Herzkreislauferkrankungen, so Prof. Dr. Heckenkamp.

Die Therapie setze zunächst auf die Risikominderung: „Wir stellen Blutdruck und andere Herz-Kreislauf-Faktoren optimal ein.“ Auch auf das Rauchen solle der Betroffene verzichten. Desweiteren könne ein operativer Eingriff durchgeführt werden, wenn das Bauchaortenaneurysma einen Querdurchmesser von mehr als 5,5 Zentimeter habe. Bei einem schnellen Aneurysmen-Wachstum empfehle sich ein entsprechender Eingriff aber auch mitunter bereits schon vorher.

Die Operationen werden laut Prof. Dr. Heckenkamp meistens per „Schlüsselloch-OP“ realisiert. Den Patienten werde eine beschichtete Stentprothese durch die Leistenschlagader implantiert.

Der Chefarzt ruft zur Vorsorge auf: „Für Männer über 65 Jahren gibt es seit 2018 die Möglichkeit eines einmaligen Ultraschall-Screenings im Rahmen der offiziellen Früherkennungsuntersuchungen. Für Frauen gibt es das aber offiziell noch immer nicht. Und das, obwohl das Bauchaortenaneurysma bei Frauen gefährlicher ist als bei Männern. Denn deren Wandstruktur der Schlagaderwand ist anders beschaffen als bei Männern und entsprechend häufiger kommt es bei vorliegenden Risikostrukturen bei Aussackungen zu Rissen.“

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