Seltener Fall: Typ-1-Diabetes mit 80 Jahren

FHH - Franziskus-Hospital Harderberg

Patientin wurde zur Expertin für ihre Erkrankung im personell und räumlich erweiterten Diabeteszentrum am Franziskus-Hospital Harderberg

Typ-1-Diabetes mit 80 Jahren: Ein solcher Fall sei ehr selten, sagt Prof. Dr. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken. Dennoch erkrankten immer mehr Ältere an dem früher als „Jugendlichen-Diabetes“ bezeichneten Diabetestyp: Mehr als 100.000 der rund 370.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes sind mittlerweile älter als 70 Jahre und diese Zahl wird in den nächsten Jahren aufgrund des demografischen Wandels weiter anwachsen.

Bei Karin Buchwalsky aus Bad Rothenfelde wurde die Erkrankung mit 80 Jahren entdeckt. Das war zunächst ein kleiner Schock für sie.

Zunächst kamen Ängste mit ins Spiel, zum Beispiel den Insulinbedarf nicht richtig abschätzen zu können, in eine Unterzuckerung zu geraten, wenn sie sich viel bewegte. Doch mit Unterstützung von Prof. Dr. Müssig und dem neu aufgestellten Diabetesberatungsteam des Krankenhauses mit Marlen Harms, Kerstin Wesseler und Daniela Hehemann wurde sie nach und nach zur Expertin für ihre Erkrankung.

Wie man die Insulindosis dem aktuellen Bedarf anpasse, werde in Schulungen vermittelt, die auch von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft gefordert werden, so Marlen Harms. Die Schulung erfolgt ganz individuell. In den neuen Schulungsräumen des zertifizierten Diabeteszentrums am Harderberg werden jährlich rund 2000 Patienten mit dem nötigen Wissen versorgt.

Karin Buchwalsky trägt mittlerweile einen Sensor am Oberarm, der kontinuierlich ihre Zuckerwerte misst und über eine Handy-App auszulesen ist. „Für die Patienten ist das eine große Erleichterung“, sagt Karsten Müssig.

Typ-1-Diabetes ist eher eine Erkrankung junger Menschen, Typ-2-Diabetes werde auch Altersdiabetes genannt. Das habe sich aber geändert, sagt Prof. Dr. Karsten Müssig. Typ-1-Diabetes könne auch im höheren Lebensalter auftreten und Typ-2-Diabetes betreffe immer mehr jüngere Menschen, sogar Kinder – Bewegungsmangel und falsche Ernährung seien Mitverursacher.

Typ-1- und Typ-2-Diabetes seien gänzlich verschiedene Krankheiten, erklärt der Chefarzt. Bei beiden sei aber die Funktion der Bauchspeicheldrüse gestört. Bei Typ-1-Diabetes produziere sie nicht ausreichend Insulin. Bei Typ-2-Diabetes, der meist mit Übergewicht einhergehe, wirke das eigentlich ausreichend produzierte Insulin nicht mehr richtig an den Zellen.“ Patienten mit Typ-1-Diabetes müssten deshalb Insulin spritzen, beim Typ-2-Diabetes reichten manchmal Gewichtsreduktion und Bewegung.

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