Julia Bogacka aus Lemförde konnte ihre Schulter nur unter Schmerzen bewegen. „Es tat weh, immer wenn ich den Arm hob.“ Erst bei der rechten Schulter, dann auch bei der linken. Für die begeisterte Reiterin und aktive Sportlerin ein Problem. Die 15-Jährige suchte verschiedene Ärzte auf: „Keiner konnte etwas finden.“ Dann wurde ihr Chefarzt Privatdozent Dr. Olaf Rolf vom Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken empfohlen. Er erkannte, dass es sich bei dem Problem um eine Schulterinstabilität bei unausgeglichener Muskelaktivierung handelte.
Eine Operation sei hier nicht empfehlenswert, sagte er. Aber er wusste von einer Neuentwicklung, die auf medizinischen Kongressen erstmals vorgestellt wurde. Diesen sogenannten „Schulterschrittmacher“ brachte er nun in der Region erstmals zum Einsatz. Julia erklärte sich bereit, diesen neuen Therapieweg mitzugehen. Mit Erfolg. Bereits nach wenigen Anwendungen mit den beteiligten Ärzten und Physiotherapeut Gerold Degner spürte sie kaum noch Schmerzen und eine verbesserte Schulterführung. Das Erfolgsrezept erklärt PD Dr. Rolf so: Das Gerät rufe mithilfe leitender Elektroden, die auf dem betroffenen Körperbereich positioniert sind, eine Muskelkontraktion hervor. Die Muskulatur werde stimuliert, indem modernste Sensortechnologie mit elektrischer Stimulation kombiniert werde. Wichtig sei bei der in dieser Form bisher einzigartigen Methode: Die Elektrostimulation werde durch Bewegung gesteuert, das Gerät passe sich dem Tempo des Patienten an.
Auch für die Physiotherapie des Franziskus-Hospitals ist die Methode Neuland, durch Schulungen sei es aber schnell möglich geworden, die Anwendung zu lernen, so Degner, der mit Julia regelmäßig trainiert, damit die Muskulatur leistungsstärker wird. Und das funktioniere nach einem Stufenmodell mit sich steigernden Schwierigkeitsgraden, erklärt er. Diese Form der Schulterinstabilität trete vor allem bei jüngeren Menschen auf, so Dr. Rolf. Es gebe bereits weitere Patienten, für die die Therapie infrage komme. Wodurch die Erkrankung genau ausgelöst werde, sei noch nicht klar, erläutert der Chefarzt, aber es sei gut, nun eine erfolgreiche Therapiemöglichkeit zu haben.