Im Elisabeth-Krankenhaus Thuine der Niels-Stensen-Kliniken haben die Chefärzte Dr. Christian Prause (Anästhesie und Intensivmedizin) sowie Bernd Schmitz (Orthopädie, Endoprothetik und Unfallchirurgie) gemeinsam ein neues Konzept entwickelt, das auf die Schmerzfreiheit nach der Operation und die schnelle Mobilisierung der Patienten abzielt.
Patienten, die ein künstliches Gelenk benötigen, möchten vor allem schmerzfrei sein und eine gute Beweglichkeit des entsprechenden Gelenkes haben. Diese Kernziele der Endoprothetik können aber nur interdisziplinär erreicht werden. Aus diesem Grund arbeiten Dr. Christian Prause und Bernd Schmitz intensiv zusammen.
Ein gutes Ergebnis beginnt schon vor der Operation mit der Patientenvorbereitung und einem individuellen Konzept für den Patienten. Dr. Prause erklärt, „dass die Patienten kurz vor der Operation mit speziellen, regionalen Nervenblockaden versorgt werden, damit Schmerzspitzen nach der Operation gar nicht erst entstehen können. Durch eine ultraschallgesteuerte Nervenblockade können wir die schmerzleitenden Nerven für einen gewissen Zeitraum ausschalten, so dass der Schmerz nach der Operation nicht durchdringen kann.“
Zudem wird der überwiegende Teil der Prothesenoperationen in Regionalnarkoseverfahren durchgeführt, die deutlich schonender für den gesamten Körper des Patienten sind. Während der Operation ist der Patient in der Regel wach oder bekommt eine leichte Sedierung, was sich insbesondere bei älteren Patienten positiv auf die Gedächtnisleistung auswirkt. Auch können sich die Patienten mit Musik während der Operation ablenken. „Wir versuchen, für die Patienten ein möglichst angenehmes Umfeld im OP-Saal zu schaffen“, berichtet Dr. Prause.
Beim Implantieren der Prothesen ist Chefarzt Schmitz Anhänger des sogenannten Fast-Track-Konzeptes: „Unsere Patienten werden in der Regel erst kurz vor der Operation stationär aufgenommen, wenn möglich sogar erst am OP-Tag selbst. Die Prothesen werden dann in minimal-invasiver Technik implantiert, was besonders muskel- und weichteilschonend und damit blut- und schmerzärmer ist.“
Drainageschläuche werden planmäßig nicht mehr in die Wunde gelegt, die Patienten werden noch am Abend des Operationstages aus dem Bett mobilisiert und dürfen die betroffene Extremität ohne Restriktionen sofort voll belasten. Neben den Nervenblockaden und der Basisschmerztherapie können die Patienten im Thuiner Krankenhaus die Dosierung ihrer Schmerzmittel mittlerweile selbst über die sogenannte Oral-PCA (Patienten kontrollierte Analgesie) bestimmen. Hierbei wird über einen kleines Gerät eine definierte Schmerzmittelmenge auf Knopfdruck unter die Zunge gegeben und sehr schnell vom Blutkreislauf aufgenommen. Studien haben gezeigt, dass diese Applikationsform bedarfsadaptierter ist und den Schmerzmittelverbrauch insgesamt pro Patient senkt, außerdem kommt der Wirkungseintritt sehr rasch, erläutert Prause.
„Mit dem Fast-Track-Konzept sind die Patienten schneller mobil und schmerzärmer“, sagt Schmitz: „Der stationäre Aufenthalt bei uns liegt in der Regel bei Prothesenpatienten zwischen fünf und sieben Tagen bevor es weiter zur Reha geht. Wenn ein Patient allerdings noch nicht ausreichend mobil ist, bleibt er so lange bei uns bis er und wir zufrieden sind.“
Beide Chefärzte betonen, dass ein gutes Behandlungsergebnis für den Patienten nur als Team erreicht werden könne. Dazu gehörten die Mitarbeitenden in der Sprechstunde, im OP, die Pflegekräfte und Physiotherapeuten auf der Station sowie das gesamte Ärzteteam.