Erfolgreiche Premiere für ein neues Verfahren am Elisabeth-Krankenhaus Thuine der Niels-Stensen-Kliniken: Hämorrhoiden können hier jetzt schmerzfrei und ohne Narkose operiert werden. Das Thuiner Krankenhaus sei damit ein Vorreiter in der Region, sagt Prof. Dr. Dr. Thomas Carus, Chefarzt der Allgemein, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus.
Erste Patientin war Ute Leonhardt aus Lingen. Sie kam eigenständig mit dem Auto zum Krankenhaus und wurde dann ohne jegliche Narkose oder sonstige Betäubung operiert. Nur fünf Minuten nach dem Eingriff konnte sie mit ihrem Auto wieder nach Lingen steuern. „Ich hatte leider einige unangenehme Erfahrungen mit früheren Verödungen und war deshalb vor dem Eingriff zuerst doch etwas skeptisch“, sagt die Patientin: „Aber es war vollkommen schmerzfrei. Ich habe nur gespürt, dass eine Untersuchung im Enddarm stattfindet, nicht mehr.“
Da die vergrößerten Hämorrhoiden nach der Arterienunterbindung nun erst einmal schrumpfen müssen, stellt sich der Erfolg in der Regel nach zwei bis vier Wochen ein. Die Patientin hat dann einen Termin zur Nachuntersuchung.
Anders als bei den herkömmlichen Operationsverfahren wird bei der neuen Methode keine Schleimhaut durchtrennt und entfernt, was recht schmerzhaft sein kann, sondern nur die Blutzufuhr der Hämorrhoiden gedrosselt. Auch anderen Methoden wie Verödung oder Abbinden der Hämorrhoiden mit Gummibändern sei das neue Verfahren überlegen, erläutert Prof. Dr. Dr. Thomas Carus.
Man müsse sich Hämorrhoiden wie einen Schwamm vorstellen, der von einer Arterie versorgt werde. Drossele man die Arterie, schrumpfe die Hämorrhoide, erklärt der Chefarzt das Prinzip der neuen Therapie: Diese Arterien verliefen an einer bestimmten Stelle im Enddarm, in einer Tiefe von etwa sechs Zentimetern. In diesem Bereich spüre man gar nichts. „Da können wir einfach hineinstechen und das Gefäß mit der Nadel unterbinden“, berichtet Prof. Dr. Dr. Thomas Carus: „Es ist eine komplett schmerzlose Methode."
Für den Eingriff verwendet der Chefarzt ein spezielles Spiegelungsgerät mit eingebautem Ultraschallkopf: "Damit finden wir diese sehr kleinen Arterien im Analkanal und können sie durch ein kleines Nahtfenster mit einem Faden umstechen und zuknoten. So bekommt die Hämorrhoide nur noch minimal Blut und schrumpft, bis sie nicht mehr sichtbar und auch nicht mehr fühlbar ist."
Die Symptome wie Jucken, Nässen oder Druckgefühl verschwinden innerhalb von drei bis vier Wochen. Die Erfolgsrate dieser Methode liegt bei 80 Prozent. Der Eingriff lässt sich bei Bedarf aber problemlos wiederholen. Anders als bei den klassischen Operationen können die Patienten sofort wieder sitzen und sogar Fahrrad fahren.
Jeder zweite Mensch hat früher oder später Probleme mit Hämorrhoiden. Die schwammähnlichen Gefäßpolster sorgen zusammen mit dem Schließmuskel für einen sicheren Verschluss des Enddarms. Sind sie gesund, spürt man nichts von seinen Hämorrhoiden. Schwellen sie aber mit der Zeit an, während das Bindegewebe um sie herum erschlafft und sie nicht mehr halten kann, bereiten sie Beschwerden und können schließlich sogar aus dem After heraustreten.
„Viele Betroffene scheuen sich lange, ärztliche Hilfe zu suchen“, so Prof Dr. Dr. Thomas Carus. Dabei gebe es einige Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu bekommen. Seien die Hämorrhoiden jeden Tag zu spüren, sei eine Behandlung erforderlich.