Pandemiebedingt ist der persönliche Austausch vor Ort zwischen Mitarbeitern der Niels-Stensen-Kliniken und dem Ndolage Hospital in Tansania zur Zeit auf Eis gelegt. „Dennoch wird die Partnerschaft weiter gepflegt und ist notwendiger denn je“, betont Dr. Guido Hafer vom Christlichen Klinikum Melle.
„Bedingt durch die verharmlosende Haltung des mittlerweile verstorbenen Präsidenten Magufuli gegenüber der Pandemie stand die Bevölkerung Tansanias der Ausbreitung des Virus schutzlos gegenüber“, so der Mediziner: „Im Juli erreichte uns eine Mail des Generalsekretärs der Nordwestdiözese der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, Reverend Elmereck Kigembe, in der er eine dramatische Zunahme der Patienten in der ländlichen Region des Ndolage Hospitals beschrieb.“
Der Verein „Hand in Hand für Nangina“, der aus Mitarbeitenden der Niels-Stensen-Kliniken und deren Freunden besteht, reagierte schnell: Durch Spendengelder wurden drei Sauerstoffgeräte in Daressalam gekauft und über 1400 Kilometer nach Ndolage transportiert. So konnte innerhalb von 14 Tagen die Versorgung von Covid-Patienten in Ndolage deutlich verbessert werden.
Ein Beispiel: Aaron ist ein junger aufgeschlossener Mann, der als Mitarbeiter der Diözese den Partnerschaftsaustausch über die Jahre sehr gut betreut hat und dessen Arbeit unverzichtbar ist. Nach der Entbindung des dritten Kindes ist seine Frau lebensbedrohlich an Covid erkrankt. Als sich ihr Zustand so sehr verschlechterte, dass eine Therapie in Ndolage nicht mehr ausreichend war, wurde sie in die 700 Kilometer entfernet Stadt Mwanza verlegt. Auch hier hat der Verein die Transportkosten übernommen.
Gegenwärtig beträgt die Quote der vollständig Geimpften nur 0,8 Prozent der Bevölkerung. Das Problem liegt aber mittlerweile nicht mehr an fehlenden Impfdosen. Die permanente Falschinformation des verstorbenen Staatschefs, Beten sei als Vorsorge ausreichend und Impfungen ein perfides Werkzeug des Westens um die Tansanier zu vergiften, hat zu einer Impfangst in der breiten Bevölkerung geführt. Die neue Präsidentin sowie religiöse und politische Führungspersönlichkeiten haben nun größte Mühe, hier einen Bewusstseinswandel zu erzielen.
Aber es gibt dennoch erfreuliche Nachrichten: Auch wenn es im ländlichen Ndolage schwierig war, die nötigen Impfdosen zu erhalten, sind dort mittlerweile alle Angestellten der Klinik ausreichend geimpft. Das lässt auf die Möglichkeit eines weiteren Besuchs der Mitarbeitenden der Niels-Stensen-Kliniken im kommenden Jahr hoffen.