Osnabrück/Bad Essen. Patienten mit schweren Nierenerkrankungen erhalten am Marienhospital Osnabrücker (MHO) der Niels-Stensen-Kliniken seit mittlerweile 40 Jahren eine künstliche Blutreinigung (Dialyse). Sie unterstützt die Nierenfunktion oder ersetzt sie sogar vollständig. Ein 57-jähriger Patient aus Bad Essen ist seit der ersten Stunde dabei. Er erhielt seine erste Dialyse mit 20 Jahren. Er erinnert sich noch sehr gut an die Anfangszeit in der jungen Abteilung in einem Zimmer der Intensivstation mit gerademal zwei Dialyseplätzen. „Wenn man bedenkt, dass die Dialysetherapie Ende der 60er Jahre nach Deutschland kam, ist es bemerkenswert, wie fortschrittlich und innovativ das Marienhospital schon damals Medizin betrieben hat“, betont Michael Kühl, der im Januar 1988 als Krankenpfleger in die Abteilung der stationären Dialysebehandlung des MHO kam. 1998 übernahm er die pflegerische Leitung der Abteilung, die heute aus acht Dialyseplätzen sowie vier weiteren Dialysemaschinen auf der Intensivstation sowie der CPU (akute Brustschmerzeinheit) besteht.
Stetes Wachstum erforderte mehrfach Umzüge innerhalb des Hauses mit entsprechender Aufwertung der Räume. So entstand am jetzigen Standort im Gebäudeteil H des MHO eine Abteilung mit hochwertigen Geräten zur modernen Dialysetherapie der Patienten. Während der gesamten Zeit wurden auch die Behandlungsverfahren kontinuierlich den medizinischen Entwicklungen angepasst. „Die Geräte haben sich in den 40 Jahren zu kleinen Hightech-Maschinen entwickelt und sind viel kleiner geworden“, berichtet Kühl. Doch an der Dialysezeit von drei mal vier Stunden wöchentlich habe sich nichts geändert. Allerdings erhöhe die Technik deutlich die Verträglichkeit einer Dialyse, verbunden mit weniger Folgeerkrankungen und deutlich verbesserter Lebensqualität.
Die Zahl der Behandlungen hat sich innerhalb der letzten 17 Jahre verdoppelt und lag zuletzt jährlich bei rund 2500, davon wurden 500 Behandlungen auf der Intensivstation durchgeführt. Dass der Bedarf kontinuierlich gestiegen sei, hänge nicht zuletzt mit der demographischen Entwicklung der zunehmend älteren Bevölkerung zusammen, erläutert Kühl. Dass aber ein Patient wie derjenige der ersten Stunde bereits mit 20 Jahren an die Dialysemaschine muss, bleibe eher eine Ausnahme.