Patienten mit Demenz brauchen neben ihrer medizinischen Versorgung besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit. Das übernehmen im Marienhospital Osnabrück der Niels-Stensen-Kliniken nun erstmals Ehrenamtliche.
Die Gedächtnishelfer betreuen, begleiten und beschäftigen Patienten mit Demenz und haben für die Dinge Zeit, die die Pflegekräfte nicht leisten können. Die Idee dazu hatte Petra Witte-Elixmann (Demenzexpertin und Koordinatorin der Gedächtnishelfer). Sie habe das Projekt im Rahmen ihrer Fachweiterbildung initiiert und umgesetzt, erläutert Clara Heuer von der Stabsstelle Pflegewissenschaft.
Insgesamt acht ehrenamtliche Gedächtnishelfer sind im MHO unterwegs, zwei Mal pro Woche schwärmen sie aus. Einer von ihnen ist Alfred Bücker aus Georgsmarienhütte. „Gedächtnishelfer zu sein, ist eine sehr schöne Aufgabe“, sagt der 77-Jährige, „man kann den Menschen auf einfache Weise viel geben und man bekommt auch viel zurück“.
Die Gedächtnishelfer bekommen bei ihren Einsätzen die zu besuchenden Patienten zugeteilt und suchen sich Hilfsmittel aus, die sie zu ihnen mitnehmen: Gesellschaftsspiele, Fotokarten mit Motiven aus der Gartenwelt oder von berühmten Persönlichkeiten, Märchenbücher oder Geschichten aus Stadt und Landkreis Osnabrück.
„Ich nehme am liebsten die Fotos mit den Promis mit“, erzählt Bücker, „da kommt man immer schnell mit den Patienten ins Gespräch“. Bis zu vier Patienten besucht Bücker bei seinem Rundgang – und nicht nur er ist am Ende beseelt: „Man merkt deutlich, dass den Patienten die Ansprache zu Alltagsthemen gut tut“, sagt Petra Witte-Elixmann, Demenzexpertin auf Station A4 im MHO. Gerade in der Corona-Zeit, in der Besuche von Angehörigen nur eingeschränkt möglich seien, seien solche Impulse noch wichtiger denn je. Die zusätzliche Betreuung stärke die Patienten nicht nur emotional, sondern habe auch einen präventiven Nutzen: „Die Fälle, dass es bei den Patienten zu einem Delir kommt, können wir dadurch reduzieren“, so die Demenzexpertin.
Damit noch mehr Patienten mit Demenz von den Einsätzen der Gedächtnishelfer profitieren können, sucht die Pflegedirektion des MHO weitere Ehrenamtliche. „Neben der Freude an der Arbeit mit Menschen sollten Interessierte Empathie, Geduld, Toleranz und Offenheit mitbringen“, erläutert Clara Heuer: „Der zeitliche Rahmen und die Ausgestaltung der Betreuung – ob ein Spaziergang, ein Spiel, ein gemeinsames Essen oder auch nur ein Gespräch – werden individuell an die Möglichkeiten der Gedächtnishelfer und die Bedürfnisse der Patienten angepasst.“
„Unser Vorbild für die Begleitung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz durch Ehrenamtliche ist das Klinikum in Gütersloh, das wir auch im Rahmen des Projektes besucht haben, um uns einen unmittelbaren Eindruck vor Ort zu machen“, berichtet Petra Witte-Elixmann.
Damit die Ehrenamtlichen dann als Gedächtnishelfer tätig werden dürfen, werden sie zuvor umfassend geschult. Die Schulung beinhaltet Themen wie Grundlagen der Erkrankung, Kommunikation sowie Beschäftigung und Begleitung.