Wie bringt man angehenden Chirurgen bei, ohne großen Bauchschnitt Organe und Darmteile wieder miteinander zu verbinden, wenn bei einer Operation ein Stück entfernt werden muss?
Chefarzt Prof. Dr. Dr. Thomas Carus vom Elisabeth-Krankenhaus Thuine der Niels-Stensen-Kliniken hat in den letzten 25 Jahren mehr als 3000 angehenden Ärzten das Nähen im Bauchraum mit Schlüssellochtechnik beigebracht. Aktuell leitete er erneut beim Deutschen Chirurgenkongress in Leipzig einen „Laparoskopischen Nahtkurs“ mit 40 Chirurgen aus ganz Deutschland.
Trotz moderner Entwicklungen ist das Nähen im Magen-Darm-Trakt bis heute eine grundlegende und unverzichtbare chirurgische Technik. Es sei wichtig, dass eine solche Naht schnell und komplikationslos verheile, damit keine schweren und teilweise lebensbedrohenden Infektionen in der Bauchhöhle auftreten, so Prof. Dr. Dr. Carus.
Bei der Schlüssellochtechnik werden die Nähte mit 30 bis 40 Zentimeter langen und sehr feinen Instrumenten durchgeführt, während der Operateur das Innere des Bauches auf einem Bildschirm sieht. Die Teilnehmer üben dies an Modellen in einer Box, die die Bauchhöhle simuliert und verwenden dabei die normalen chirurgischen Instrumente. So können sie ausreichend üben, um diese Techniken später – unter Anleitung eines erfahrenen Chirurgen – selbst beim Patienten einsetzen zu können.
„Der Bedarf nach solchen Kursen ist vor allem nach der Corona-Pandemie extrem hoch, der aktuelle Kurs war nach wenigen Tagen ausgebucht“, berichtet Prof. Dr. Dr. Carus. Im Herbst folgt der nächste Nahtkurs in Hamburg, im Frühjahr 2023 soll dann der erste große „laparoskopische Nahtkurs“ im Emsland stattfinden.