Musik ist nicht nur schön – sie hält fit und macht gesund. Das sagte Prof. Dr. Stefan Kölsch, Professor für biologische Psychologie, Medizinische Psychologie und Musikpsychologie an der Universität Bergen in Norwegen, im Rahmen eines Online-Vortrages der Magdalenenklinik der Niels-Stensen-Kliniken.
Bei der Veranstaltung stellte der Deutsch-Amerikaner seine Forschungsergebnisse vor, die er in seinem Buch “Good Vibrations” veröffentlicht hat. Darin beschreibt er die Auswirkungen von Musik auf unser Gehirn, unsere Emotionen sowie unseren Körper und gibt Tipps, wie man mit Musik sein Wohlbefinden unterstützen kann.
Zu Beginn seines Vortrages stellte Kölsch die These auf, dass es die Musik sei, die den Menschen vom Tier unterscheide. Denn Menschen könnten gemeinsam klatschen, singen und tanzen. Wale hingegen zwar singen, aber nicht im Chor; Gorillas auf ihrer Brust trommeln, aber nicht als Combo. Zudem sorge Musik für ein Gemeinschaftsgefühl und positive Emotionen, die wiederum die Gesundheit und das Wohlbefinden förderten.
Aber nicht nur auf das allgemeine Wohlbefinden habe Musik Auswirkungen. Sie nehme eine immer größere Rolle bei der gezielten Vorbeugung und Behandlung ganz unterschiedlicher Krankheiten ein; beispielsweise bei Schlaganfall, chronischen Krankheiten, Alzheimer, Demenz, Wachkomapatienten oder Depressionen.
“Wachkoma-Patienten reagieren oft deutlich auf Musik, können dadurch aktiviert oder beruhigt werden, was man an einer ruhigeren und gleichmäßigeren Atmung erkennen kann”, erklärte Kölsch. In der Musik-Therapie gelinge es zudem oft, Depressionspatienten mit Musik zu aktivieren und zu motivieren, wenn sie beispielsweise beim Trommeln auch mal alles rauslassen, worüber sie vielleicht im Gespräch gar nicht sprechen konnten oder wollten. Bei Demenz oder Alzheimer trage Musik unter anderem zur Beruhigung bei Desorientierung oder zum Wiedererkennen von Pflegepersonen bei.
Zum Ende seiner Ausführungen ermutigte der Referent die Teilnehmenden, die “Good Vibrations” der Musik für sich zu nutzen. „Sie stimmen uns fröhlicher und helfen dabei, Sorgen oder depressive Gedanken abzuschalten. Allein dies hat bereits wichtige heilsame Wirkungen, denn negative Emotionen sind extrem ungesund – das hat die Medizin lange Zeit auch stark unterschätzt. Wenn wir ermutigende Musik hören oder uns zu ermutigender Musik bewegen, werden selbst in der dunkelsten Krise wenigstens ein paar gesunde Spaß-Moleküle im Gehirn freigesetzt“, so Kölsch abschließend.