„Psychosomatik. Geist und Körper Hand in Hand“ lautete der Titel einer Veranstaltung, zu der die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am St.-Vinzenz-Hospital der Niels-Stensen-Kliniken Praktiker eingeladen hatte und zu der über 100 Gäste begrüßt werden konnten.
Die rund 20 Referenten gingen auf vielfältige Themen ein, wie zum Beispiel die Behandlung von Schlafstörungen, die Versorgung von akut traumatisierten Menschen am Beispiel der Flutkatastrophe 2021, die familiäre Trennung als Gesundheitsrisiko oder die Frage „Wohin mit meinen Sorgen und Ängsten?“
„Es wurden sowohl tiefere Einblicke in die Methoden der psychosomatischen Behandlung gegeben als auch ein Austausch über verschiedene Erfahrungen mit psychosomatisch erkrankten Menschen angeregt“, so Chefärztin Dr. Carina Michalek, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Wissenschaftliche Leitung und Veranstalter.
Anhand von Fallbeispielen aus allen Bereichen der Medizin und übenden Workshops wurde das theoretisch vermittelte Wissen in eine möglichst große Praxisnähe gerückt. „Genau wie der einzelne Patient in ein komplexes Lebensmuster eingebunden ist, sollte auch dessen Behandlung durch ein stabiles Netzwerk von Behandlern möglich sein“, sagt Dr. Michalek. Die Veranstaltung sollte auch ein Zusammenwachsen der somatischen Disziplinen mit den psychotherapeutischen Spezialisten ermöglichen, so dass die Versorgung psychosomatisch erkrankter Patienten in der Region gestärkt wird.
Es gab viele konkrete Anregungen aus der Praxis. So erläuterte Dr. Wiebke Voigt, wie normales Schlafverhalten von gestörtem Schlafverhalten zu unterscheiden ist. Sie betonte dabei, wie wichtig Schlafrituale seien. „Bringen Sie sich selbst so ins Bett, wie Sie es mit Ihrem Kind tuen würden“, lautete ihr eingängiger Rat.
Der Umgang mit extremen Ereignissen wie der Flutkatastrophe in der Eifel und dem Ahrtal 2021 wurde von Chefärztin Ulrike Schultheis beleuchtet. Teilnehmer interessierten sich, ob es einen sinnvollen Einsatz von Benzodiazepinen in akuten Stresssituationen geben könnte. Dies sei kontraproduktiv, sagte Ulrike Schultheis. Im Gegenteil verzögerten diese Medikamente eine gesunde und normale Trauma-Verarbeitung und erhöhten unnötig das Risiko einer Benzodiazepin-Abhängigkeit.
Haselünnes Bürgermeister Werner Schräer freute sich über die Veranstaltung, die den Teilnehmern den persönlichen Austausch für die weitere therapeutische Arbeit inspirieren sollte. „Ich bin wirklich erstaunt, was für tolle Referenten hier nach Haselünne gekommen sind. Dafür muss ich sonst bis nach Berlin fahren“, freut sich eine Psychologische Psychotherapeutin aus Lingen. Dem Ziel, die einzelnen Akteure in der (psycho-) somatischen Behandlung der Menschen im Emsland zu verbinden, konnte dieses Symposium somit in bester Weise genügen.