Ostercappeln/Bohmte. Das Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln der Niels-Stensen-Kliniken möchte frühzeitig das Interesse am Pflegeberuf fördern. Dazu sind der Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) eine willkommene Möglichkeit. „Einige der Teilnehmer haben darüber bereits den Weg in die Pflege bei uns gefunden“, berichtet Pflegedirektor Rainer Alefs, auf dessen Initiative das Engagement zurückgeht.
Gemeinsam mit der stellvertretenden Pflegedirektorin Regina Rommel begleitet er die jährlich fünf oder sechs Freiwilligendienstler. Beide freuen sich über die große Resonanz bei den jungen Menschen und kennen deren Interessen wie Beweggründe.
„Wir legen Wert darauf, ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und zur Orientierung zu geben“, sagt Alefs. „Im Krankenhaus können wir den Freiwilligen nicht nur den Pflegeberuf nahebringen, sondern ihnen auch Einblicke in andere Berufsfelder vermitteln. So sind neben der Tätigkeit auf einer Pflegestation zum Beispiel auch Einsätze im OP, der Radiologie oder auch der Physiotherapie möglich.“ Es sei wichtig, „dass die Freiwilligendienstler herausfinden, wo sie hinpassen und dass sie sich aufgehoben fühlen“.
Außerdem bieten Alefs und Rommel regelmäßige Freiwilligendienstler-Treffen und Einzelgespräche an. Die jungen Menschen bekunden dann oft, dass sie gerade die persönliche Entwicklung als einen großen Erfolg des Freiwilligendienstes werten.
Für die Patienten seien die Freiwilligendienstler ein Glücksfall, erläutert der Pflegedirektor, „denn sie sind oft nicht ganz so stark in die Abläufe eingebunden wie die examinierten Pflegenden und haben dann mehr Zeit für Gespräche“. Darüber hinaus übernähmen sie vielfältige Aufgaben und unterstützten die hauptamtlichen Kräfte zum Beispiel beim Waschen der Patienten oder bei der Überprüfung von Vitalfunktionen wie dem Blutdruckmessen.
„Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von den Patienten“, berichtet Melisa Aydemir (18) aus Bohmte. „Wir können entspannt an unsere Aufgaben herangehen, da wir keinen so engen Zeitplan haben.“ Aydemir hat 2018 ihren Schulabschluss gemacht und war sich da noch nicht sicher, in welchem Bereich sie gegebenenfalls eine Ausbildung absolvieren sollte. „Ich habe mich spontan für den Freiwilligendienst beworben und einen Probetag auf einer internistischen Station im Krankenhaus St. Raphael gemacht.“ Das sei eine gute Entscheidung gewesen, bekundet sie. Für sie sei dann relativ schnell klar gewesen, dass sie auch später gerne im Krankenhaus arbeiten möchte. Das hätte sie sich zuvor nicht träumen lassen. Es sei toll, Patienten zu begleiten.
Da ist Sandra Janzen (20) aus Espelkamp schon einen Schritt weiter. Sie absolvierte von 2017 bis 2018 ein FSJ im Krankenhaus in Ostercappeln. Neben dem Einsatz auf einer chirurgischen Station hatte sie die Möglichkeit, für mehrere Monate im OP mitzuarbeiten. Hier stellte sie fest, dass sie diese Tätigkeit noch mehr faszinierte als die Pflege auf der Station. Seit dem 1. Oktober 2018 befindet sich Janzen, die 2017 ihr Abitur gemacht hat, nun in der Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin (OTA) im Krankenhaus St. Raphael. Wie in der Gesundheits- und Krankenpflege dauert diese Ausbildung ebenfalls drei Jahre und bietet eine qualitativ hochwertige Basis, künftig als Fachkraft in einem OP zu arbeiten.
Dass ein Freiwilligendienst nicht zwingend ein ganzes Jahr dauern muss, war ein Vorteil für Jasmin Dreising (18) aus Ostercappeln-Venne. Nach dem Schulabschluss im vergangenen Jahr war sie sich durch Schulpraktika im Krankenhaus St. Raphael schon relativ sicher, eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolvieren zu wollen. Da sie zu dem Zeitpunkt aber noch etwas zu jung hierfür war, bewarb sie sich beim Bistum Osnabrück für einen sechsmonatigen Kurzzeitfreiwilligendienst. Diese verkürzten Dienste sind mit einer Dauer von sechs Wochen bis zu sechs Monaten möglich und bieten ebenfalls eine gute Gelegenheit, in die Arbeitswelt eines Krankenhauses hineinzuschnuppern. Bei Jasmin Dreising verfestigte sich der Berufswunsch und sie begann nun zum 1. April die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege des Krankenhauses St. Raphael.
Pflegedirektor Rainer Alefs ist sehr froh, dass es die Freiwilligendienstler im Ostercappelner Krankenhaus gibt. „Sie sind eine Bereicherung für unser Haus und wir haben zudem die Möglichkeit, jungen Menschen die interessanten und vielfältigen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten im Pflege- und Funktionsbereich näher zu bringen.“
Die Freiwilligen werden zudem regelmäßig durch Mitarbeiter des Bistums Osnabrück betreut. Neben Besuchen in den Einsatzstellen organisieren diese für die jungen Menschen aus den verschiedenen Einrichtungen Seminarwochen, in denen sie sich zum Beispiel auch mit ihrer persönliche Entwicklung und mit politischer Bildung befassen.