Erstmals OP live in die Mongolei übertragen

FHH - Franziskus-Hospital Harderberg

Dr. Erik Allemeyer ermöglicht Kolorektalchirurgen in Ulaan Baatar Einblicke in eine seltene Operation am Franziskus-Hospital Harderberg

Dr. Erik Allemeyer, Leitender Arzt der Proktologie, Kontinenz- und Beckenbodenchirurgie am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken, hat eine Klinikpartnerschaft mit der Mongolei aufgebaut und jetzt erstmals eine OP live in deren Hauptstadt Ulaan Baatar übertragen. In dem dortigen First Central Hospital konnten die Chirurgen einer seltenen OP beiwohnen.

Behandelt wurde eine Notfall-Patientin aus dem Landkreis Osnabrück, bei der diese bestimmte Operation notwendig wurde. Bei ihr entfernte Dr. Allemeyer mit seinem Team den Enddarm vom After aus ohne einen einzigen Schnitt an der Körperoberfläche. Die palliativ behandelte Patientin litt unter einem sehr kurzfristig aufgetretenen ausgeprägten Enddarmvorfall, der sie sehr belastete und gleichzeitig eine Stuhlinkontinenz verursachte. „Ziel der Operation war also die Verbesserung der Lebensqualität bei der hochbetagten aber ausgesprochen rüstigen, differenzierten und lebensfrohen Patienten mit einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse“, so Dr. Allemeyer. Die Patientin hat sich sehr schnell von der Operation erholt und konnte rasch wieder nach Hause entlassen werden.

„Neben der Operationstechnik war deshalb für die Kolleginnen und Kollegen in der Mongolei ganz besonders die Indikationsstellung bedeutsam zu erörtern. Wir hatten die Patientin vor der Operation interdisziplinär gemeinsam mit den Onkologen und den Anästhesisten beraten und die Entscheidung zu der sehr wenig belastenden Operation dann auf ausdrücklichen Wunsch der Patientin getroffen“, betont der Mediziner: „Die Operation war relativ anspruchsvoll. Trotzdem sei alles sehr gut gelaufen. „Das gute Gelingen ist dem Engagement des gesamten Teams zu verdanken“, hebt der Leitender Arzt hervor.

Und er freut sich, dass „die Kollegen in der Mongolei die Anregungen sowohl hinsichtlich der sehr sorgfältigen und individualisierten Indikationsstellung nach einfühlsamer Patientenberatung und mit Blick auf die Operationstechnik mit besonderen Hinweisen auf Fallstricke und mögliche intraoperative Komplikationen sehr dankbar aufgenommen.“ Entsprechend angeregt sei die anschließende online-Live-Diskussion ausgefallen.

„Für mich ist dieses ein repräsentativer Fall für die interdisziplinären Leistungen unseres Kontinenz- und Beckenbodenzentrum“, so das Resümee: Der Enddarmvorfall gehe bei dieser Erkrankung immer mit einer Stuhlinkontinenz einher, da der Schließmuskel überdehnt werde. Erst nach Beseitigung des Enddarmvorfalles könne sich auch die Stuhlkontinenz wieder verbessern oder sogar normalisieren, erläutert Dr. Allemeyer. Die gemeinsame Aktion passe gut zur Weltkontinenzwoche (21.-27. Juni).

„Seit kurzem ist mein Projekt als sogenannte Klinikpartnerschaft vom Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit als förderungswürdig anerkannt worden und erhält nun eine finanzielle Unterstützung sowie zusätzlich fachliche Beratung durch die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit im Auftrag der Bundesregierung“, erklärt Dr. Allemeyer. Auch für das Franziskus-Hospital sei die Partnerschaft bedeutsam.

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