Im Projekt „Wegweiser Thuine“, das vom Chefarzt der Abteilung für Anästhesie des Elisabeth-Krankenhauses Thuine der Niels-Stensen-Kliniken, Dr. Christian Prause, geleitet wird, gibt es ein neues Diagnoseverfahren. Es ist für die Region und weit darüber hinaus absolut neu. Es nennt sich „Deltascan“. Mit ihm kann eine potentielle Gefahr für einen Verwirrtheitszustand (Delir) rasch erkannt werden.
Das Verfahren zeigt ein hohe Übereinstimmung mit den ebenso durchgeführten manuellen Tests. Der Deltascan erfasst darüber hinaus aber auch Patienten mit neurologischen Sprachdefiziten oder mit Fremdsprachlichkeit, bei denen die manuellen Tests nur eingeschränkt möglich sind. Der Deltascan funktioniert ähnlich wie ein Elektroenzephalogramm (EEG), bei dem die Elektroden an bestimmten Stellen des Kopfes angebracht werden, um die Hirnströme zu messen.
Auch die Behandlung von Delir-Patienten wird im Elisabeth-Krankenhaus speziell ausgerichtet: So wird zum Beispiel - wenn möglich – statt einer Vollnarkose - ein besonderes Verfahren der Regionalanästhesie bevorzugt. Wenn doch Vollnarkosen notwendig sein sollten, werden diese unter Narkosetiefemessung durchgeführt. Das heißt, während der OP kann anhand dieser Messung die Dosierung der Narkosemedikamente angepasst werden.
Insgesamt spielt der Umgang mit Medikamenten für Delirpatienten eine besondere Rolle. Zur Vermeidung altersbezogener unangemessener Medikamente oder Dosierungen steht eine Apothekerin zur Verfügung, mit der sowohl die Eigenmedikation als auch die für die aktuelle Behandlung notwendigen Medikamente geprüft und besprochen werden.
Am wichtigsten ist der persönliche und am Bett der Betroffenen stattfindende Kontakt mit der „Delirbegleiterin“ – dem „persönlichen Wegweiser“. Sie vermittelt Orientierung, Ruhe und das Gefühl nicht alleine in der oft unbekannten Umgebung zu sein.
Bei dem gemeinsam mit dem Land Niedersachsen und der AOK realisierten Wegweiser-Projekt des Elisabeth-Krankenhauses Thuine geht es darum, akuten Verwirrtheitszuständen von Patienten im Krankenhaus auf die Spur zu kommen und ihnen mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen.
Das Thuiner Krankenhaus ist dafür ausgewählt worden, da es durch den ärztlichen Projektleiter Dr. Christian Prause und sein Team sowie zwei eigens für das Projekt eingestellte Mitarbeiterinnen als sogenannte „Delirguides“ für die Betreuung delirgefährdeter Menschen bestens aufgestellt ist. In dem Projekt „Wegweiser Thuine“ werden Patienten vor, während und nach der Operation optimiert begleitet.
„Primäres Ziel des Projektes soll es sein, nicht bereits diagnostizierte Patienten mit Demenz zu adressieren, sondern vorbeugend Patienten, bei denen die Möglichkeit eines Delirs besteht, zu erkennen und dieses durch begleitende Maßnahmen zu vermeiden oder eine Demenz in ihrem Verlauf nicht zu verschlechtern“, so Dr. Prause.