Hodenkrebs ist seit der Erkrankung verschiedener prominenter Sportler im Gespräch. Männer seien wachsamer geworden und führten mehr Selbstuntersuchungen durch, sagt Dr. André Mechelhoff, Facharzt für Urologie in der Abteilung für Urologie, Niels-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück – Standort Natruper Holz. Allein in den letzten Wochen seien in seiner Praxis, dem Urologicum Osnabrück, dreimal häufiger Hodenabklärungen durchgeführt und dabei auch Tumore im Frühstadium entdeckt worden.
Dr. Mechelhoff, erläutert, dass vor allem Männer zwischen 20 und 44 Jahren betroffen seien. Die Ursachen der Erkrankungen seien noch nicht endgültig geklärt. Bei Männern, die schon mal an Hodenkrebs erkrankt gewesen seien, bestehe ein erhöhtes Risiko für den gesunden Hoden. Auch ein Hodenhochstand, Unfruchtbarkeit und eine familiäre Häufung zählten zu den Risikofaktoren.
Rund 80 Prozent aller Hodentumore werden von den Betroffenen selbst in einem Frühstadium erkannt. Dr. Mechelhoff empfiehlt daher regelmäßige Selbstuntersuchungen in monatlichen Abständen insbesondere bei bestehenden Risikofaktoren. Veränderungen des Hodens seien leicht tastbar. Dabei sollte besonders auf eine neu aufgetretene schmerzlose Verhärtung und einseitige Vergrößerungen des Hodens geachtet werden. Bei Auffälligkeiten sollte sich der Betroffene umgehend bei einem Urologen melden.
Er nehme dann zunächst eine Ultraschall- sowie eine Blutuntersuchung auf spezielle Tumormarker vor. Bei Bestätigung des Tumorverdachts werde der Hoden operiert, feingeweblich untersucht und gegebenenfalls entfernt. Anschließend erfolge eine Computertomographie, um zu klären, ob der Krebs bereits gestreut und andere Organe befallen habe.
Dr. Mechelhoff erläutert, der Hodenkrebs gehöre glücklicherweise zu den Tumorerkrankungen mit der höchsten Überlebenswahrscheinlichkeit. Eine frühe Diagnosestellung sei entscheidend. So könne im Frühstadium eine Heilung von nahezu 100 Prozent erreicht werden. In fortgeschrittenen, metastasierten Stadien seien die Heilungschancen deutlich schlechter.