Die Schmerzen packen und über Bord werfen

MHO - Marienhospital Osnabrück

Chronischer Schmerz hat viele Facetten – Die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie am MHO hilft

Ein Großteil der chronischen Schmerzen entsteht durch körperlichen Stress (zum Beispiel einseitige Fehl- oder Schonhaltung, körperliche Über- oder Fehlbelastung) und psychosoziale Stressauslöser (wie Stress am Arbeitsplatz oder in der Familie, Durchhaltestrategien oder Vermeidungsverhalten). „Wenn wir hier ansetzen und dieses Problem lösen, dann können wir chronische Schmerzen oft in den Griff bekommen und lange Leidenswege beenden“, sagt Dr. Stefan Lauer-Riffard, Chefarzt und Sektionsleiter der Schmerztherapie im Marienhospital Osnabrück – Standort Natruper Holz.

So ging es auch Patient Thomas Flesch aus Hopsten, der nach einem Schädel-Hirn-Trauma einen jahrelangen sehr schmerzhaften Leidensweg mit vielen Arztbesuchen hinter sich hat – bis ihm Dr. Stefan Lauer-Riffard und sein Team mit einer Behandlung in der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST) helfen konnten.

Diese ist ein wissenschaftlich gut untersuchtes und international anerkanntes Behandlungskonzept. „Unser Programm ist hierbei eng auf die Vorgaben der Deutschen Schmerzgesellschaft abgestimmt. Leider ist diese Form der Schmerztherapie in der Region noch vielfach unbekannt“, so der Mediziner. Dass sie Erfolg bringe, zeigten viele bereits damit behandelte Patienten.

Auch Thomas Flesch ist nun schmerzfrei und hat einen neuen Schritt ins Leben begonnen. Er sagt: Für ihn sei es das Beste gewesen, was ihm habe passieren können und er würde jedem, der für die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie geeignet sei, diesen Weg empfehlen.

„Wir schauen auf die bio-psycho-soziale Situation der Patienten“, sagt der Chefarzt zum Konzept: Der Patient werde ganzheitlich betrachtet. Immer wieder lobten Patienten, dass ihr Schmerz endlich einmal ernst genommen werde.

Die Therapie sei manchmal auch ein Wettlauf mit der Zeit, so Dr. Stefan Lauer-Riffard: Je länger der Schmerz dauere, desto unklarer werde seine Ursache und so schwieriger auch seine Behandlung: „Viele unserer Patienten haben eine lange, oft jahrelange Odyssee durch Facharztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken hinter sich.“ Nichts habe wirklich geholfen, berichten sie oft hoffnungslos.

Dr. Lauer-Riffard kennt dieses Phänomen allzu gut: „Wir wissen, dass die Kombination von langanhaltenden körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen - sozusagen bio-psycho-sozialer Dauerstress - die häufigste Ursache für chronische Schmerzen darstellt. Was in welchem Maße für den jeweiligen Patienten zutrifft, gilt es herauszufinden, um den Schmerzursachen auf die Spur zu kommen und sie möglichst an der Wurzel zu fassen.“

Denn mit Schmerzen könne der Alltag zur Qual werden, würden sich die Batterien schneller leeren, die Leistungsfähigkeit abnehmen und Zukunftsängste damit zunehmen. „In diesen Teufelskreis versuchen wir einzugreifen, Ruhe reinzubringen und den Schmerzkreislauf zu durchbrechen“, erläutert der Chefarzt. Es gebe da oft viele Rädchen, an denen zu drehen sei, um den Schmerz zu lindern und dem Patienten Lebensqualität zurückzugeben.

Dazu braucht es eine enge und aufeinander abgestimmte Teamarbeit in einem hochspezialisierten Team, das nicht nur aus Schmerzmedizinern, sondern auch aus speziell geschulten Schmerzkrankenschwestern und Schmerzpsychotherapeuten, sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Kreativtherapeuten besteht. „Ziel unserer Behandlung ist es, dass der Patienten durch neue, aktive Strategien lernt, Schmerz positiv zu beeinflussen und somit auch die Lebensqualität zu verbessern“, erläutert Dr. Lauer-Riffard.

„Ich habe gelernt, mir die Schmerzen zu packen und über Bord zu werfen“, sagt Flesch, „ich brauchte schon nach kurzer Zeit keine Schmerztabletten mehr und komme immer noch ohne aus“.

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