Die Puppe verzeiht alles, der Patient nicht

MHO - Marienhospital Osnabrück

MHO-Anästhesie für hervorragende Simulationsarbeit zur Patientensicherheit gelobt  

Osnabrück. Rund 16.000 Narkosen werden in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Marienhospitals Osnabrück (MHO) unter Leitung von Chefarzt Privatdozent Dr. Martin Beiderlinden jährlich durchgeführt. An der Medizinischen Hochschule Hannover wurde der Klinik jetzt attestiert, auch für kritische Situationen sehr gut aufgestellt zu sein.   „Denn im Ernstfall kommt es darauf an, dass jeder Handgriff sofort sitzt“, erläutert Oberarzt Dr. Martin Knüppel. „Das haben wir uns bei den Piloten abgeguckt.“   Wie Piloten steigen die MHO-Anästhesisten regelmäßig in ein Simulatortraining mit einer computergesteuerten Puppe ein. Denn effektive Erfahrungen für kritische Situationen könnten nur im Simulator geübt werden, erläutert Dr. Knüppel. Was im Flugzeug der Ausfall eines Triebwerks sei, könne im Krankenhaus ein plötzlicher Herzstillstand sein. „Wenn dann alle sofort helfen wollen, hilft schließlich keiner richtig“. Es komme auf das koordinierte Agieren im Team an. Jeder müsse in jeder Situation wissen, was zu tun ist. Hektik sei fehl am Platz.   Die Hochleistungspuppe kann fast alle Notfallsituationen vortäuschen: einen Herzinfarkt, einen Herzstillstand, einen Pneumothorax (gefährliche Luftansammlung im Brustkorb) und viele andere Akutvorfälle. Die Puppe kann schwitzen, die Pupillen weiten, sprechen und weinen.   Die Teamarbeit wird gefilmt, sodass umgehend Rückmeldungen erfolgen, wenn Handgriffe nicht richtig sitzen. Die Puppe verzeiht das, der Patient nicht.

Zurück zum Seitenanfang