Demenz braucht neues Denken und Handeln

MHO - Marienhospital Osnabrück

MHO geht neuen Weg mit multiprofessioneller Versorgung

Menschen mit Demenz benötigen im Krankenhaus eine bedarfs- und bedürfnisorientierte Versorgung, um die Entwicklung eines Delirs (akuter Verwirrtheitszustand) zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und die Versorgung neu zu gestalten, arbeitet das Marienhospital Osnabrück (MHO) der Niels-Stensen-Kliniken an der Implementierung eines interdisziplinären Konzepts. Im Oktober 2021 startet erstmals die Weiterbildung für Pflegekräfte im Bereich Demenz und Delir.

Bereits vor drei Jahren hatte das MHO einen sogenannten Expertenstandard umgesetzt, der die „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ (DNQP) definiert. Darauf aufbauend haben Chefarzt PD Dr. Ralf Dittrich (Direktor der Neurologie) und Clara Heuer (Stabsstelle Pflegewissenschaft) ein Versorgungskonzept geschrieben, das aus vier Bausteinen besteht: Schulung aller beteiligten Berufsgruppen, Erstellung eines standardisierten Behandlungspfades, Einbeziehung und Beratung von Angehörigen und Bezugspersonen sowie bauliche Rahmenbedingungen. Jeder Baustein basiert auf wissenschaftlich fundierten Maßnahmen, die nach einem Zeitplan umgesetzt werden.

„Die Versorgung von Menschen mit Demenz kann nur gelingen, wenn alle beteiligten Berufsgruppen zusammenarbeiten“, erklärt PD Dr. Ralf Dittrich den interdisziplinären Ansatz. Nur so könne man den besonderen Anforderungen von Menschen mit Demenz gerecht werden. Entscheidende Bausteine des Konzepts seien die Schulung und der Behandlungspfad. „Ziel ist es“, so PD Dr. Dittrich, „das Fachwissen in allen Berufsgruppen zu vertiefen und damit zu gewährleisten, dass jeder Mitarbeiter die Kompetenz erlangt demenz-delirsensibel versorgen zu können.“ Dazu erhalten alle Mitarbeiter eine Basisschulung bestehend aus einigen Modulen sowie praktischen Übungen und Vertiefungen. Zudem wird die Schulung durch die Digitalisierung in der Nielsakademie unterstützt.

Um auch weiterhin die Versorgungsqualität hoch zu halten, werden Pflegende jeder Station zu Experten im Bereich Demenz und Delir ausgebildet. Diese Weiterbildung wurde zusammen mit dem Niels-Stensen-Bildungszentrum entwickelt und startet erstmals im Oktober 2021. Parallel dazu arbeiten PD Dr. Ralf Dittrich und Clara Heuer daran, das Krankenhaus nach Abschluss der Einführung als demenz- und delirsensible Einrichtung zertifizieren zu lassen. Darüber hinaus werden auch Netzwerke mit weiteren Einrichtungen und Kollegen aufgebaut, um voneinander zu lernen und sich in der Versorgung von Menschen mit Demenz zu unterstützen.

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