Corona verstärkt die Fehlernährung. Laut Professor Dr. Dr. Thomas Carus, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus Thuine, ist jeder vierte Deutsche zu dick, Tendenz steigend. „Es liegt zum einen daran, dass Essen jederzeit und überall zu bekommen ist – auch in großen Mengen und relativ günstig“, sagt der Adipositaschirurg, der in Thuine das Adipositas-Zentrum leitet.
Hier gibt es moderne Konzepte, um Betroffenen zu helfen. Bei krankhafter Fettleibigkeit könne eine OP Teil eines umfassenden Therapiekonzepts sein, erläutert er: Vor einer Operation muss auf konservative Art versucht werden, das Gewicht drastisch zu reduzieren. Dabei hilft das sechsmonatige multimodale Therapiekonzept, dass die drei Säulen Ernährung, Bewegung und Verhalten umfasst. Die Patienten werden dabei in Thuine in der ganzen Zeit – ob mit oder ohne Operation – professionell begleitet. Ziel ist die Reduktion des Körpergewichtes um 10 – 15 Prozent während der sehchs Monate.
Viele Patienten haben schon alle möglichen Diäten ausprobiert oder in Kuren gut abgenommen. Sehr häufig kommt es aber danach zum so genannten Jojo-Effekt, der den Erfolg zunichte macht. Die professionelle Begleitung hilft aber nur einem Teil der Patienten, ihr Ziel der deutlichen Abnahme zu erreichen. Doch die Bilanz macht wenig Hoffnung: Nicht einmal die Hälfte aller Patienten schaffe es, in dieser Zeit so deutlich abzunehmen, dass eine Operation nicht mehr nötig sei, sagt der Chefarzt.
Weltweit haben sich hauptsächlich die Magenverkleinerung („Schlauchmagen“) und der Magen-Bypass durchgesetzt. Beim Schlauchmagen werden rund vier Fünftel des Magens entfernt, so dass die Nahrungsaufnahme deutlich reduziert und verlangsamt wird. Beim Magen-Bypass wird ein Kurzschluss zum Dünndarm geschaffen, der dadurch einen großen Teil des Dünndarms ausschaltet und die Aufnahme von Nährstoffen reduziert. Durch den starken Gewichtsverlust verbessern sich vor allem die oft vorliegenden Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Gelenkbeschwerden. Dies führt zu einer Normalisierung der sonst verkürzten Lebenserwartung und erleichtert das Leben im wahrsten Sinne des Wortes.
In Thuine werden diese Eingriffe minimal-invasiv in „Schlüsselloch-Chirurgie“ über drei bis vier kleine Hautschnitte durchgeführt. Nach der Operation ist ein spezieller Kostaufbau notwendig, der mit den Patienten ausführlich besprochen und ärztlich begleitet wird. Der stationäre Aufenthalt dauert drei bis vier Tage. Die früher eingesetzten Magenbänder werden heute nicht mehr implantiert, bei „leichteren“ Fällen werden im Einzelfall auch Magenballons eingesetzt, die für sechs bis zwölf Monate im Magen verbleiben.
Wenn das multimodale Therapiekonzept nicht zum Erfolg geführt hat und alle sonstigen Bedingungen erfüllt sind, werden die Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Prof. Dr. Dr. Carus betont, dass die Operation in der Regel sehr erfolgreich, aber nur ein Teil der Therapie ist. Ganz wichtig ist auch die langfristige Nachbetreuung der Patienten, um einen dauerhaften Gewichtsverlust zu erzielen. Betroffene Patienten können sich in der Adipositas-Sprechstunde in Thuine beraten lassen und über ein mögliche Therapie der Adipositas beraten lassen.