Immer mehr Menschen leiden unter Schlafenstörungen. Das Schlaflabor am Marienhospital Osnabrück diagnostiziert und behandelt Erkrankte nun seit 25 Jahren und blickt auf eine erfolgreiche Entwicklung.
Dr. Ludger Roggenkamp, Leiter des Schlaflabors, betont die Bedeutung gesunden Schlafens: Schlafstörungen können Ursache dafür sein, dass das Risiko für Übergewicht und schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen steige, sagt er. Unter den 40- bis 60-Jährigen sei jeder Dritte von unregelmäßigem Schlaf betroffen. Die Corona-Pandemie habe Schlafstörungen noch erhöht und ausgeweitet.
Das zeigt sich auch im MHO. Hier werden aber auf der Station mit sechs Betten vor allem Menschen mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom (OSAS) behandelt; es ist die häufigste Form schlafbezogener Atmungsstörungen beziehungsweise Störungen der Schlaf- Wach- Regulation. „Wir diagnostizieren und behandeln eine erstzunehmende Erkrankung, die für die Betroffenen eine erhebliche Einschränkung und ein deutliches kardiovaskuläres Risiko bedeuten“, so Dr. Roggenkamp.
„Der dynamische Vorgang des Schlafens ist gekennzeichnet durch einen Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität, Spannung und Entspannung“, sagt der Arzt: „Bei der obstruktiven Schlafapnoe liegt eine Fehlfunktion vor, bei der es im Schlaf zu einer Koordinationsstörung der an der Atmung beteiligten Muskelgruppen kommt. Die Muskulatur des Schlundes erschlafft und verlegt die oberen Luftwege mit der Folge wiederholter Atemaussetzer.“ Die daraus resultierenden Sauerstoffentsättigungen des Blutes führten zu einer Weckreaktion mit Aktivierung der Atemmuskulatur und nachfolgend gesteigerter Atmung, in der Regel ohne bewusstes Wachwerden. Durch Atmungsstörungen werde die normale Schlafstruktur zerstört, es komme zu einer Schlaffragmentierung mit Verlust der Erholungsfunktion. „Gleichzeitig treten erhebliche thorakale Druckschwankungen mit Beeinträchtigung des Herz- Kreislaufsystems und deutlichen Sauerstoffabfällen auf“, erläutert Dr. Roggenkamp.
Und er fügt hinzu: „Schlafapnoepatienten haben erwiesenermaßen vermehrt Herz- / Kreislauferkrankungen. Es bestehen gehäuft Linksherzhypertrophie, Herzinsuffizienz sowie Herzrhythmusstörungen.“
Zudem seien die Patienten durch Störung der Schlaf-Wach-Regulation leistungsgemindert und durch Schläfrigkeit am Tage erhöht unfallgefährdet. Die Patienten hätten einen erheblichen Leidensdruck, weil sie durch Fehlen eines erholsamen Schlafes in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt seien.
Leitsymptom ist ein lautes und unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen sowie eine gesteigerte Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Häufig besteht die Krankheit bei Patienten mit schwer einstellbarem Hyertonus und fehlender Nachtabsenkung sowie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und ausgeprägtem Risikoprofil. Diese Patienten sollten eine Polysomnoghraphie bekommen: Dabei wird zunächst eine Screeninguntersuchung mit einem tragbaren Gerät durchgeführt. Gleichzeitig ist eine pneumologische und kardiologische Umfelddiagnostik sowie eine HNO- Untersuchung erforderlich. Bei der Polysomnographie werden Hirnströme, Augenbewegungen, Beinbewegungen, EKG sowie Atemfluss, Sauerstoffsättigung, Schnarchlaute und Körperlage während des Schlafs gleichzeitig aufgezeichnet.
Durch die Therapie soll die nächtliche Atmungsstörung mit ihren schädlichen Auswirkungen auf das Herz-, Kreislaufsystem und die Leistungsfähigkeit des Patienten beseitigt werden. In der Regel ist dafür die nächtliche nasale kontinuierliche Atemwegs-Überdruckbehandlung erforderlich. Durch diese wird eine Art pneumatische Schienung der oberen Luftwege im Bereich des Schlundes erreicht. In einzelnen Fällen ist auch ein operatives Vorgehen nötig.