„Bakterielle Gelenkentzündungen sind ein Notfall.“ Das sagte Bernd Schmitz, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie, Endoprothetik und Unfallchirurgie des Elisabeth-Krankenhaus Thuine, bei der Rheuma-Liga Lingen. Er sprach er über das Thema „Arthrose und Arthritis“.
Schmitz ging zunächst auf die Entstehungsmöglichkeiten von Arthrosen ein: Im Speziellen nannte er hier Stoffwechselerkrankungen, Gelenkverletzungen, Achsfehler, den Einfluss von Medikamenten sowie eine genetische Vorbelastung und Übergewicht. Im Wesentlichen handele es sich aber um einen langsam fortschreitenden Gelenkverschleiss mit Verlust des Knorpelüberzugs. Zu Beginn stünden Belastungsschmerzen, später dann Ruhe- und Anlaufschmerzen mit begleitenden Bewegungseinschränkungen. Die Therapie sei immer stadienabhängig und zunächst nicht operativ. Hier nannte Schmitz physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen mit unterstützender Schmerztherapie und gegebenenfalls Bandagen oder Orthesen. Im weiteren Verlauf könnten operative Maßnahmen entweder gelenkerhaltend oder gelenkersetzend helfen. „Wenn das betroffene Gelenk die Mobilität und die Lebensqualität deutlich einschränkt, dann sollte man sich über eine Endoprothese Gedanken machen“, sagte der Chefarzt: „Minimal-invasive Operationstechniken und moderne Implantate könnten die verloren gegangene Lebensqualität zurückgeben.“
Im Weiteren stellte Schmitz das Krankheitsbild der Arthritis mit ihren Abgrenzungen zur Arthrose dar. Eine Arthritis sei meist ein akutes Krankheitsbild mit plötzlich einsetzender stärkster Schmerzsymptomatik, Überwärmung, Funktionsverlust, Schwellung und Rötung. Auch hier gebe es viele unterschiedliche Grunderkrankungen, die eine Arthritis hervorrufen könnten. „Wenn eine Arthritis aufgrund einer bakteriellen Besiedlung des Gelenkes auftritt, dann stellt dies einen medizinischen Notfall dar und muss akut – meist durch eine Operation - therapiert werden“, mahnte Schmitz an.
Insgesamt sei es bei einer Arthritis wichtig, die Grunderkrankung zu identifizieren und zu therapieren. Dies geschehe meist interdisziplinär zwischen Orthopäden, Internisten und Rheumatologen.
Aber auch die Endstrecke einer langfristigen Arthritiserkrankung sei die Gelenkzerstörung, was dem Endstadium der Arthrose gleich käme und auch analog therapiert werden müsse, hielt Bernd Schmitz abschließend fest.
Als Dank für den Vortrag überreichte Gerd Reiners dem Thuiner Chefarzt eine Spende für die Palliativ-Station des Elisabeth-Krankenhauses Thuine.