Kinder-HNO-Heilkunde

Kinder sind häufig von Erkrankungen im HNO-Gebiet betroffen. Diese reichen vom alltäglichen Schnupfen bis hin zu möglicherweise lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Die frühe Behandlung dieser Erkrankungen ist von großer Bedeutung, da die Folgen beim heranwachsenden Kind weitreichender sein können, als es die momentane Situation erwarten lässt.

In unserer Klinik untersuchen und behandeln wir selbstverständlich auch viele Kinder. Die Behandlung kann je nach Erkrankung und Erkrankungsstadium ambulant in unserer Notaufnahme und in unserer Sprechstunde oder stationär auf unserer HNO-Kinderstation erfolgen.

Einige Erkrankungen können jedoch nur durch eine Operation geheilt werden. Dafür steht in unserer Klinik ein gut ausgebildetes und auf Kinder spezialisiertes OP- und Narkose-Team zur Verfügung.

Viele Operationen für Kinder können in unserer Klinik ambulant durchgeführt werden.

Rachenmandelentfernung ("Polypenoperation")

Die kindlichen Rachenmandeln (auch "Polypen", "Wucherungen" oder "Adenoide" genannt) wachsen in den ersten Lebensjahren hinter der Nase am Rachendach und bestehen aus lymphatischem Gewebe. Im Normalfall bildet sich dieses lymphatische Gewebe nach dem 6. Lebensjahr wieder langsam zurück.

Da die anatomischen Verhältnisse im Nasen-Rachen-Raum bei Kindern im Vorschulalter sehr eng sind, verlegen vergrößerte Adenoide den Nasen-Rachen-Raum oft dermaßen, dass es zu einer Nasenatmungsbehinderung mit daraus resultierender ständiger Mundatmung und Belüftungsstörung der Mittelohren mit Ergussbildung und daraus resultierender Hörstörung kommt.

In solchen Fällen wird eine ambulant durchzuführende Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie) in Vollnarkose durchgeführt. Während der Operation befindet sich das Kind in Rückenlage und die Rachenmandel wird durch den geöffneten Mund entfernt.

Eine Rachenmandelentfernung wird häufig mit dem u. g. Trommelfellschnitt oder einer Paukenröhrchenanlage kombiniert.

Informationen zum Verhalten nach Rachenmandeloperationen finden Sie hier.

Trommelfellschnitt und Paukenröhrchen

Durch eine chronische Belüftungsstörung des Mittelohres, die bei Kindern fast immer durch eine vergrößerte Rachenmandel (Adenoide) im Nasenrachenraum hervorgerufen wird, kommt es zu einem Paukenerguss. Dieser Paukenerguss ist für das schlechtere Hören der Kinder verantwortlich, da das Trommelfell bei Beschallung nicht ausreichend schwingen kann und dadurch ein Schalltransport zum Innenohr behindert wird.

Die wohl häufigste Mittelohroperation ist der Trommelfellschnitt (auch Parazentese genannt). Diese Operation wird ambulant und in Vollnarkose durchgeführt und ist dann nötig, wenn über längere Zeit ein Paukenerguss besteht.

Dabei wird nach einem kleinen Schnitt ins Trommelfell (Paracentese) eröse (zum Blutserum gehörende) oder muzinöse (schleimige) Flüssigkeit aus dem Mittelohr abgesaugt. Der kleine Schnitt verschließt sich üblicherweise nach ein paar Tagen von selbst.

In einem Teil der Fälle ist der Paukenerguss derart zäh eingedickt, dass man das Sekret nicht vollständig aus dem Mittelohr absaugen kann. In solchen Fällen ist die Einlage eines kleinen (1-1,5 mm) Titan-Paukenröhrchens erforderlich. Dieses Paukenröhrchen hält als kleiner Platzhalter den Schnitt offen und verhindert, dass die kleine Öffnung im Trommelfell zu schnell zuwächst. Dadurch wird ein kontinuierliches Abfließen des Ergusses und eine gute Belüftung bis zur vollständigen Ausheilung des Mittelohrs gewährleistet. Das Paukenröhrchen wird in der Regel innerhalb von ca. 6 Monaten spontan vom Trommelfell abgestoßen.

Ein Trommelfellschnitt oder eine Paukenröhrchenanlage wird oft mit der o. g. Rachenmandel-Entfernung kombiniert.

BERA-Untersuchung (Hirnstammaudiometrie)

Den umfassendsten objektiven Eindruck vom Hörvermögen eines Kindes liefert die Hirnstammaudiometrie (Brainstem Electric Response Audiometry, BERA). Dabei handelt es sich um eine spezielle Untersuchung, welche die elektrischen Hirnströme misst.

Bei der Untersuchung werden akustischen Reize erzeugt und über einen Kopfhörer dargeboten. Mit kleinen Elektroden, die auf der Kopfhaut des Kindes befestigt sind, werden die über Nerven zum Gehirn fortgeleiteten Reizantworten auf den Hörreiz gemessen. An Hand der gemessen Werte kann man erkennen, ob das Signal im Hirnstamm des Kindes ankommt oder ob Störungen in der Hörbahn vorliegen.

Durch diese nicht belastende und nicht unangenehme Untersuchung kann auch bei Kindern, welche bei normalen Hörtesten nicht zuverlässig mitarbeiten, eine höhergradige Hörstörung frühzeitig erkannt werden.

Die BERA ist eine ambulante Untersuchung. Sie wird bei sehr kleinen oder sehr unruhigen Kindern bei Bedarf auch in einer kurzen Sedierung oder Narkose durchgeführt.

Gaumenmandelentfernung (Tonsillektomie)

Dieser Eingriff wird bei Kindern und auch Erwachsenen dann durchgeführt, wenn ca. 3-6 Mal im Jahr Mandelentzündungen auftreten, die häufig mit einem Antibiotikum behandelt werden müssen oder wenn ein chronischer Infektionsherd in den Mandeln mit Streuwirkung in den Körper vermutet wird.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose und stationär. Während der Operation befindet sich das Kind in Rückenlage und die Gaumenmandeln werden durch den geöffneten Mund vorsichtig aus dem Mandelbett herausgeschält und entfernt.

Nach der Operation werden die Kinder für ca. 5 Tage auf unsere HNO-Kinderstation betreut und überwacht.

Informationen zum Verhalten nach Gaumenmandeloperationen finden Sie hier.

Gaumenmandelkappung (Tonsillotomie)

Der Eingriff wird vor allem bei kleinen Kindern etwa zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr durchgeführt, wenn die Tonsillen (Gaumenmandeln) wegen ihrer Größe zu einem ausgeprägten Schnarchen oder Behinderung der Atmung führen, jedoch nur, wenn keine chronische Entzündungen der Gaumenmandeln (mehrmals jährlich Mandelentzündungen) eine vollständige Mandelentfernung erforderlich machen.

Die Operation erfolgt in Vollnarkose und stationär. Während der Operation befindet sich das Kind in Rückenlage und das vergrößerte Mandelgewebe wird durch den geöffneten Mund entfernt, ein Teil der Mandel wird dabei aber belassen, um die Abwehrfunktion zu erhalten.

Die Mandelverkleinerung erfolgt meist mit dem Laser.

Informationen zum Verhalten nach Gaumenmandeloperationen finden Sie hier.

Korrektur abstehender Ohren (Otopexie)

Abstehende Ohrmuscheln („Segelohren“), die meist durch ein unzureichend ausgebildetes Knorpelrelief entstehen, sind eine der häufigsten Fehlbildungen bei Kindern. Diese fallen häufig nach dem allgemeinen Schönheitsempfinden unangenehm auf.

Abstehende Ohrmuscheln führen oft zu einer frühen Stigmatisierung (Ausgrenzung) von Kindern und Jugendlichen, die erhebliche psychosoziale Folgen nach sich ziehen können (fehlendes Selbstvertrauen, seelische Probleme). Eine operative Korrektur kurz vor der Einschulung oder in den ersten Schuljahren wäre deshalb wünschenswert um Hänseleien durch Mitschüler zu vermeiden. Die Ohrmuschelkorrektur kann ab dem fünften Lebensjahr vorgenommen werden, da ab diesem Zeitpunkt das Wachstum des äußeren Ohres im Wesentlichen beendet ist.

Die bisher einzige erfolgversprechende Therapie ist die Operation der Ohrmuschel. Die Operation wird ambulant oder stationär in Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird der Ohrmuschelknorpel von der Rückseite des Ohres ausgehend freigelegt, das Ohrmuschelrelief durch eine spezielle Technik korrigierend modelliert und der Knorpel mit Fäden fixiert. Auf diese Weise wird eine dauerhaft stabile und natürliche Form der Ohrmuschel hergestellt.

Die Kosten für die Operation werden bei Kindern und Jugendlichen in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Mediane und laterale Halszysten

Halszysten entstehen durch Fehlentwicklungen der Eingeweide des Halses und machen sich als prallelastische Schwellungen im Halsbereich bemerkbar. Man unterscheidet dabei mediane Halszysten auf der Mittellinie des Halses von lateralen (seitlichen) Zysten.

Bei rez. Infektionen oder ausgeprägter Halsschwellung erfolgte eine operative Entfernung der Zyste. Dabei wird durch einen Hautschnitt im Halsbereich die Zyste aufgesucht, dargestellt und entfernt. Die Operation findet stationär und in Vollnarkose statt.

Näheres zu Halszysten finden Sie hier.

Kinderbronchoskopie

Die Bronchoskopie ist ein Verfahren zur Spiegelung der Bronchien und der Luftwege. Es wird zur Diagnostik (z. B. bei häufigen Infekten und Lungenentzündung) oder zur Therapie (Absaugung von Bronchialsekret, Entfernung von eingeatmeten Fremdkörpern) verwendet.

In unserer Klinik stehen uns spezielle Instrumente und erfahren Operateure für die Bronchoskopie von Kindern zur Verfügung. Die Untersuchung wird in einer kurzen Vollnarkose ambulant oder stationär durchgeführt.

Näheres zu Kinderbronchoskopien finden Sie hier.

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